Zentrale Andacht der Regierung in der Großen Moschee in Meulaboh

Gedenken an Tsunami-Opfer

Im indonesischen Aceh haben am zweiten Weihnachtstag viele Menschen für die Opfer des Tsunami vor vier Jahren gebetet. Die Flutwelle am 26. Dezember 2004 hatte allein in Aceh mehr als 168.000 Menschen in den Tod gerissen; insgesamt kamen mehr als 230.000 Menschen durch die Katastrophe ums Leben.

 (DR)

In Aceh wurden nach Angaben der zuständigen Behörde seitdem 125.000 Häuser gebaut. 6,2 Milliarden der von Geberländern, Organisationen und Einzelpersonen weltweit gespendeten 7,2 Milliarden US-Dollar seien bis heute für den Bau von Häusern, Schulen, Straßen und Brücken ausgegeben worden.

Die malaysische Regierung kündigte unterdessen zum vierten Jahrestag des Tsunami an, demnächst alle noch im Land befindlichen Tsunami-Flüchtlinge in ihre Heimat auszuweisen. Nach Angaben der Regierung Malaysias befinden sich noch 25.000 der ehemals 40.000 Tsunami-Flüchtlinge aus Aceh im Land.

Gedenken auch in Sri Lanka
Auch Sri Lanka, das nach der Region Aceh am stärksten betroffene Land, erinnerte am Freitag in einer landesweiten Gedenkminute an die 40.000 einheimischen Opfer des Tsunami. Mehr als eine halbe Million Menschen waren dort durch die Naturkatastrophe obdachlos geworden.

In Aceh wie in Sri Lanka wurden zum Zeitpunkt des Tsunami politische, religiöse und ethnische Konflikte mit Waffengewalt ausgetragen. Die beiden Regionen haben nach dem verheerenden Seebeben politisch gegensätzliche Richtungen eingeschlagen. In Aceh brachten Tod und Zerstörung durch den Tsunami die muslimischen Rebellen, die für ein unabhängiges Aceh kämpften, und die indonesische Zentralregierung an den Verhandlungstisch. Im Sommer
2005 unterzeichneten sie einen Friedensvertrag, der Aceh eine weitgehende Autonomie garantierte und den Wiederaufbau sicherstellte.

In Sri Lanka hingegen zerbrach im Jahr nach dem Tsunami der Waffenstillstand zwischen der Regierung im buddhistischen Süden und den nach Unabhängigkeit strebenden hinduistischen Tamilen im Norden.
Beide Konfliktparteien liefern sich seitdem einen blutigen Krieg, der den Wiederaufbau der vom Tsunami betroffenen Regionen im Norden behindert. Neben den vielen tausend Tsunami-Flüchtlingen gibt es inzwischen auch Abertausende Kriegsflüchtlinge in der Region.