Betroffene des kirchenrechtlich aufgelösten Vereins könnten sich an Beratung-KIG@eomuc.de wenden, teilte das Erzbistum am Freitag mit. Gesprächspartner sei Siegfried Kneißl, Leiter der Hauptabteilung Beratung im Erzbischöflichen Ordinariat München.
Marx hatte vergangene Woche die kirchenrechtliche Auflösung der KIG bekannt gemacht. Dabei wurde angekündigt, dass die Erzdiözese vor dem Hintergrund des Visitatorenberichts prüfe weitere Schritte zur Aufarbeitung der Geschichte und Arbeit der KIG zu unternehmen. Einem Sprecher der Erzdiözese zufolge gehört das ab sofort mögliche Gesprächsangebot für Betroffene dazu.
Betroffene fordern Aufarbeitung
Die mit der kirchlichen Untersuchung Beauftragten ermittelten mehrere "strukturelle Defizite" wie eine "unkontrollierte Machtausübung im Namen des Heiligen Geistes". Die 1948 von dem Ehepaar Traudl und Herbert Wallbrecher gegründete Gemeinschaft galt zeitweise als einer der vielversprechendsten Aufbrüche in der katholischen Kirche. Sie sollte nach eigener Darstellung "ein Ort für ein aufgeklärtes und unverkürztes Christentum" sein.
Am Freitagmorgen war außerdem bekannt geworden, dass frühere KIG-Mitglieder eine weitere Aufarbeitung forderten. "Hier geht es um die jahrzehntelange Missachtung der bischöflichen Fürsorge- und Aufsichtspflicht sowie um unterlassene Hilfeleistungen", kritisierte das ehemalige Gemeindemitglied Mechthild Leise in einem Schreiben an die Münchner Diözesanleitung, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt.