In einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung würdigte der amtierende Bistumsleiter Paul Bird seinen am Sonntag verstorbenen Vorgänger als "ergebenen Diener" der Kirche. Gleichzeitig habe Mulkearns selbst "eingestanden, dass er in seiner Zeit als Bischof tragische Fehler begangen hat", so Bird.
Vorwurf der Vertuschung von Übergriffen
Die Diözese Ballarat steht im Zentrum des Missbrauchsskandals der katholischen Kirche in Australien. In den 70er und 80er Jahren ereigneten sich dort zahlreiche Missbrauchsfälle. Mulkearns wird vorgeworfen, in seiner Zeit als Bischof von 1971 bis 1997 Übergriffe vertuscht und Belege dafür beseitigt zu haben.
Einer seiner engsten Mitarbeiter war in diesen Jahren George Pell, der später Erzbischof von Melbourne wurde und heute Kurienkardinal im Vatikan ist. Vor einem staatlichen Untersuchungsausschuss erklärte Pell Anfang März, Mulkearns habe ihn über die tatsächlichen Gründe für die Versetzung eines übergriffigen Priesters getäuscht.
Video-Aussage aus Pflegeheim
Mulkearns selbst machte seine Aussage vor dem Ausschuss im Februar per Videoschaltung aus seinem Pflegeheim. Der Bischof war durch einen Schlaganfall zu geschwächt, um persönlich erscheinen zu können.
Mulkearns räumte ein, von den Missbrauchsfällen überfordert gewesen zu sein. Er sei sich "nicht sicher", ob er damals gewusst habe, dass Kindesmissbrauch eine Straftat war, sagte Mulkearns. Weiter erklärte er: "Ich möchte sagen, dass es mir schrecklich leid tut, dass ich damals nicht anders gehandelt habe."
Die Missbrauchskommission war 2013 von der australischen Regierung eingesetzt worden. Der Abschlussbericht wird für Dezember 2017 erwartet.