Zentralratsvize-Präsident Josef Schuster hat Erzbischof Gerhard Ludwig Müller empfohlen, seinen Holocaust-Vergleich schnellstmöglich zurückzunehmen. Es könne zwar sein, dass manche kritischen Äußerungen gegenüber der katholischen Kirche oder einzelnen Würdenträgern überzogen sein mögen, sagte Schuster dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wenn Müller diese Kritik aber mit einer Pogromstimmung vergleiche, "dann hat er offensichtlich nicht verinnerlicht, was ein Pogrom bedeutet", sagte Schuster in Würzburg.
Ein solcher Vergleich sei "bei allen ehrbaren Motiven in der neuen Funktion des Erzbischofs, nicht zu akzeptieren". Als einer der höchsten Würdenträger der katholischen Kirche "wäre er gut beraten seine Aussage umgehend öffentlich zu korrigieren", betonte Schuster, der auch Präsident der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern ist.
Müller: "Künstlich erzeugte Wut"
Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation hatte in der Tageszeitung "Die Welt" (Samstagausgabe) gezielte Diskreditierungs-Kampagnen gegen die katholische Kirche in Nordamerika und Europa beklagt.
Diese hätten erreicht, "dass Geistliche in manchen Bereichen schon jetzt ganz öffentlich angepöbelt werden", sagte der frühere Regensburger Bischof Müller. Es wachse eine "künstlich erzeugte Wut, die gelegentlich schon heute an eine Pogromstimmung erinnert".