In einer am Donnerstag in Berlin veröffentlichten gemeinsamen Erklärung setzen sich beide Gremien für entsprechende Schritte ein. Ziel sei es, "das Judentum in seiner Vielfalt und Authentizität in der Schule zu thematisieren sowie den Schülerinnen und Schülern ein lebendiges und differenziertes Bild des Judentums zu vermitteln", heißt es in dem sieben Seiten langen Text.
Obwohl das Judentum "seit vielen Jahrhunderten integraler Bestandteil der deutschen und europäischen Kultur, Geschichte und Gesellschaft" sei und die deutsche und europäische Kultur und Geschichte mitgeprägt habe, sei in weiten Teilen der Gesellschaft wenig über jüdisches Leben bekannt, beklagen der Zentralrat und die Kultusminister. Selbst in Schulbüchern und anderen Bildungsmedien werde nur auf einzelne Elemente oder wenige historische Epochen verwiesen, "zum Teil verzerrt und undifferenziert". In der Erklärung setzen sich beide Seiten für eine vermehrte Einbindung jüdischer Geschichte, Religion und Kultur in verschiedene Fächer und Jahrgangsstufen ein.
Keine Reduzierung auf Verfolgung und Opferdasein
Der einzige Berührungspunkt mit dem Judentum sei für viele Schüler im Geschichtsunterricht die Thematisierung des nationalsozialistischen Völkermords an den Juden, erklärte die Bremer Senatorin für Kinder und Bildung und KMK-Präsidentin, Claudia Bogedan (SPD). In Zukunft solle der Unterricht anhand ausgewählter Themen vergangene und gegenwärtige Bedingungen sowie Perspektiven miteinander verbinden. Dazu zähle auch die Entstehungsgeschichte des Staates Israel sowie seine "besondere Bedeutung für Jüdinnen und Juden".
Zentralratspräsident Josef Schuster betonte, das Judentum dürfe im Schulunterricht "nicht nur auf Verfolgung und Opferdasein reduziert werden". Die gemeinsame Erklärung sei mehr als eine bloße Willenserklärung; sie gebe konkrete Impulse zur Umsetzung im schulischen Alltag.
Förderung persönlicher Begegnungen
KMK und Zentralrat empfehlen in dem Papier persönliche Begegnungen mit Juden im schulischen Rahmen sowie den Besuch von außerschulischen Lernorten mit jüdischem Vergangenheits- oder Gegenwartsbezug. In der Lehreraus- und -weiterbildung solle eine intensivere Vermittlung von jüdischer Religion, Kultur und Geschichte stattfinden. Dafür sollten gemeinsam Materialien entwickelt werden.