Zentralrat möchte Erbe der Zeitzeugen in Ehren halten

"Einsichten und Gefühle aus erster Hand"

Der Zentralrat der Juden in Deutschland ruft verstärkt zu Gesprächen mit Zeitzeugen des Holocaust auf. Es sei eine"gesamtgesellschaftliche Aufgabe", ihr Erbe nicht zu vergessen, hieß es. Die Möglichkeit der Begegnungen werde weniger.

Die Jugendlichen lauschen Zeitzeugenberichten.  / © Friso Gentsch (dpa)
Die Jugendlichen lauschen Zeitzeugenberichten. / © Friso Gentsch ( dpa )

"Die Möglichkeit der Begegnungen mit Zeitzeugen ist begrenzt. Sie verlassen unsere Welt und mit Ihnen verlassen uns ihre Schilderungen, Einsichten und Gefühle aus erster Hand", erklärte Zentralrats-Präsident Josef Schuster in Berlin.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden / © Nicolas Armer (dpa)
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden / © Nicolas Armer ( dpa )

Gerade vor dem Hintergrund dessen, dass ein Teil der deutschen Gesellschaft "gerne einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen möchte", sei dies bedenklich. "Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das Erbe der Zeitzeugen der Schoa in Ehren zu halten und nicht zu vergessen, was ihnen widerfahren ist", betonte Schuster.

Er äußerte sich im Vorfeld zur Woche des internationalen Holocaust-Gedenktages an diesem Freitag. Dieser werde durch die jährliche #WeRemember Kampagne des World Jewish Congress (WJC) begleitet, die in diesem Jahr einen besonderen Schwerpunkt auf die Zeitzeugen lege.

Erstmals Erinnerung an queere NS-Opfer

Am 27. Januar wird international an die Befreiung überlebender Häftlinge in Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 1945 sowie an die NS-Opfer erinnert. An zahlreichen Orten sind Veranstaltungen geplant. Im Bundestag anlässlich des Datums traditionell eine Gedenkstunde für die Millionen Opfer des Nationalsozialismus statt.

In diesem Jahr soll dabei erstmals an die queeren NS-Opfer erinnert werden. Queer ist ein Sammelbegriff für nicht-heterosexuelle Menschen, etwa für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender (LGBT).

Auschwitz und der Holocaust-Gedenktag

Jeweils am 27. Januar wird weltweit der Opfer des Holocaust gedacht. Das Datum erinnert an die Befreiung der überlebenden Häftlinge des größten NS-Konzentrationslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen am 27. Januar 1945. Seit 1996 gedenken die Deutschen an diesem Tag der Millionen Opfer des Völkermords. Im November 2005 verabschiedete auch die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den 27. Januar zum weltweiten Gedenktag macht.

Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak (KNA)
Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA