Zollitsch Ehrendoktor der Warschauer Wyszynski-Universität - domradio-Interview

"Einbringen und Flagge zeigen"

Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, hat am Mittwoch die Ehrendoktorwürde der Warschauer Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität erhalten. Mit der Auszeichnung würdige die staatliche Universität die Verdienste des Freiburger Erzbischofs um die deutsch-polnische Versöhnung, sagte Rektor Ryszard Rumianek. Vor dem Festakt fand ein Gottesdienst unter Leitung des Warschauer Erzbischofs Kazimierz Nycz statt. Es ist die erste Ehrendoktorwürde für Zollitsch. Im domradio blickt der Erzbischof auf die Ehrung zurück.

Ehrendoktor: Dr. Robert Zollitsch (DBK)
Ehrendoktor: Dr. Robert Zollitsch / ( DBK )

Der Erzbischof habe sich besonders für eine gute Ausstattung der Bibliotheken der polnischen Priesterseminare und um Auslandstipendien für polnische Geistliche engagiert, hieß es. Zollitsch selbst sagte, er verstehe die Verleihung der Ehrendoktorwürde als Verpflichtung, weiterhin «Brücken und Wege zwischen den Menschen in unseren Ländern, zwischen den Menschen in Europa» zu bauen. Es gehe um mehr als Friedenssicherung. «Wir müssen in Europa auch für einen wirtschaftlichen und sozialen Ausgleich sorgen.»

Christen dürften sich bei der Gestaltung Europas nicht in die Rolle von Zaungästen drängen lassen, sagte der Bischofskonferenzvorsitzende. «Wir müssen uns einbringen und Flagge zeigen.» Zugleich äußerte Zollitsch sein Bedauern, dass es in der Präambel des Vertrags von Lissabon nicht gelungen sei, das Christentum und den Bezug auf Gott explizit zu nennen und es «als die bedeutendste religiöse Wurzel des Kontinents» anzuerkennen.

Die 1999 gegründete Universität ist nach Polens Primas Stefan Wyszynski (1901-1981) benannt und ging aus einer katholischen Akademie hervor. Nycz fungiert als Großkanzler der Hochschule. Vor einem Jahr war der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller mit der Ehrendoktorwürde der Universität ausgezeichnet worden.