Die Trauerrednerin, die diese Rückmeldung bekommt, ist eine Freundin. Gegenseitig schicken wir uns manchmal unsere Texte und bitten die andere um ein Feedback.
Die Freundin liebt den Umgang mit Worten, mündlich wie schriftlich. Sie schreibt und hält wunderbare Predigten in der evangelischen Kirche. Jetzt hat eine Familie sie gebeten, die Trauerfeier für eine Verstorbene zu halten.
Die Freundin ist überrascht. Und macht sich an die Arbeit. Besucht die Familie, hört zu. Viele Stunden. Schließlich entwirft sie die Trauerfeier, macht sich vertraut mit den von der Verstorbenen ausgewählten Musikstücke und flicht ihre Texte drum herum. Die Verstorbene ist nicht sehr alt geworden und hinterlässt eine große Familie.
Alle Familienmitglieder kommen in der Trauerrede vor, manchmal hat die Verstorbene ein Lied als letzte Botschaft jemandem zugedacht. Mit einfühlsamen Worten leitet die Trauerrednerin diese Lieder ein und wendet sich dabei an die Menschen, denen die Lieder gewidmet sind. Immer wieder wird dabei die große Liebe deutlich, die die Menschen in dieser Familie sich entgegenbringen.
Immer wieder spricht die Trauerrednerin aber über die Liebe an sich, über ihr Wesen. Findet sprechende Worte und schöne Bilder. Spricht davon, dass die Liebe leise sei, zu finden in jedem sorgfältig ausgesuchten Geschenk, in jedem liebevollen Blick - auch dem morgens ins eigene Spiegelbild. Besonders schön finde ich, wie sie von Freude und Ernst, den Geschwistern der Liebe, erzählt.
Kunstvoll entsteht so ein Bild von der Verstorbenen, das sich vor allem auf der Liebe gründet. All der vielen Liebe, die sie fähig war ihren Liebsten und Freunden und Bekannten zu geben.
Es ist immer schwer, sich von einem geliebten Menschen zu verabschieden. Aber irgendwie müssen wir alle dadurch. Wir alle müssen irgendwann geliebte Menschen ziehen lassen und uns verabschieden.
Die Trauerrede berührt die Anwesenden sehr. Es gibt viele Rückmeldungen, die Menschen fühlen sich gesehen und getragen. Selbst ich, die ich die Verstorbene nicht kannte, fühle die Liebe in dieser Trauerrede beim Lesen der Email.
Einen Abschied so voller Liebe - das wünsche ich uns allen.
Am Ende, ganz am Ende, wird dann vielleicht nicht alles gut sein. Aber alles wird gut genug sein.