Im Gegenteil: Sein Leben begann eher trostlos. Am 19. August 1930 wurde er als ältester Sohn von Angela und Malachy McCourt in Brooklyn geboren. Bereits vier Jahre später verließ die inzwischen sechsköpfige Familie den New Yorker Stadtteil wieder, um in Limerick, der Heimatstadt der Mutter, ihr Glück zu suchen. Sie seien einige der wenigen irischen Einwanderer-Familien, die der Freiheitsstatue nicht "Hallo", sondern "Lebewohl" sagen, vermerkte der Schriftsteller mit seinem feinen Sinn für Ironie.
Doch im streng katholischen Limerick blieb der Familienvater als Nordire aus Belfast wenig anerkannt und ohne Job. Immer häufiger wurde Malachy McCourt in den Kneipen des Viertels gesehen anstatt bei seiner Familie. Früh musste der älteste Sohn Frank deswegen gemeinsam mit seiner Mutter für den Familienunterhalt sorgen. Und dabei zusehen, wie zwei seiner Brüder unter den unzumutbaren Lebensbedingungen starben, in die später zwei weitere Brüder hineingeboren wurden. In der ärmlichen Bleibe, in der die McCourts hausten, stand das Erdgeschoss ständig unter Wasser, und für die ganze Gasse gab es nur ein einziges Plumpsklo.
Aus dem Lehrer wird ein Weltstar
Frank suchte bald äußerlich und innerlich Distanz zu seiner Familie und schaffte schließlich als 18-Jähriger mit dem Geld, das er sich als Telegrammbote und als Drohbriefschreiber für eine Geldeintreiberin verdiente, den Sprung zurück über den Ozean - wieder nach New York. Dass er, der keinen Schulabschluss hatte, in New York studieren durfte und, ohne selbst je eine High School besucht zu haben, schließlich Lehrer an einer High School werden konnte, illustriert den zähen Willen des Autodidakten, der sich zunächst mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser hielt. Und trotzdem immer wieder Zeit fand, seinen immensen Lese- und Bildungshunger an der Public Library zu stillen.
Seinen ganz persönlichen amerikanischen Traum verwirklichte McCourt dann aber erst, nachdem er als Lehrer in Pension gegangen war. Im Sommer 1996 erschien "Angela's Ashes" und wurde sogleich von Kritik und Publikum begeistert aufgenommen. Der renommierte Pulitzerpreis war nur eine von vielen Auszeichnungen. Sein zweites Buch, "Ein rundherum tolles Land", das im September 1999 gleich in Millionenauflage auf den Markt geworfen wurde, geriet ebenfalls zum Verkaufsschlager.
Der katholische Glaube spielte eine wichtige Rolle
Der katholische Glaube seiner Kindheit und Jugend spielte in den Werken McCourts eine wichtige Rolle. Das Verhältnis zur Religion beschrieb er dabei immer wieder als zwiespältig. Das Irisch-Katholische sei "nicht leicht und lebensfroh, sondern knallhart, düster, schwermütig und unbarmherzig", bekannte er einmal in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er habe aber auch viele Priester, Nonnen und einfache Gläubige kennengelernt, die "eine tolle Arbeit machen aus einem tiefen Glauben heraus. Da wird die Liebe spürbar, von der uns immer nur erzählt wurde."
Die Kirche - so Mc Court - habe ihm außerdem ein Gespür für das Geheimnisvolle vermittelt. Die Suche nach dem einen großen Mysterium habe ihn stets begleitet. "Gott selbst bin ich noch nicht begegnet, aber wer weiß, was noch kommt?"
Am Sonntag ist Frank McCourt im Alter von 78 Jahren in einem New Yorker Hospiz seiner Krebserkrankung erlegen.
Zum Tod des Erfolgsautors Frank McCourt
Später Ruhm und stete Suche
Als "Die Asche meiner Mutter" zum Weltbestseller wurde, war Frank McCourt bereits 66 Jahre alt. Dass er eines Tages ein gefeierter Schriftsteller werden würde, der sogar von Papst Johannes Paul II. und US-Präsident Bill Clinton empfangen wurde, schien dem Katholiken nicht in die Wiege gelegt.

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