Zum Tod von Bischof Samuel Ruiz

"Ein prophetischer Bischof"

Adveniat hat den verstorbenen Bischof Samuel Ruiz für seinen Einsatz für die Armen und Indigenen in seiner Heimat Mexiko gewürdigt. Garcia habe "soziale Gerechtigkeit als evangelikalen Wert gelebt", sagte die Länderreferentin des katholischen Hilfswerks Dr. Magdalena Holztrattner im Interview mit domradio.de.

Bischof Samuel Ruiz Garcia (KNA)
Bischof Samuel Ruiz Garcia / ( KNA )

Der ehemalige Bischof von San Cristobal de las Casas starb am Montag (Ortszeit) im Alter von 86 Jahren in Mexiko-Stadt. Der am 11. November 1924 geborene Ruiz Garcia leitete das Bistum im Krisen-Bundesstaat Chiapas von 1960 bis 2000. Er habe sich besonders für die indigenen Ureinwohner eingesetzt, betonte Holztrattner am Dienstag (25.01.2011).



So habe er sich für eine inkulturierte Kirche, die nicht nur römisch-katholische und europäische Züge trägt, stark gemacht, sondern auch indigene Formen und Inhalte einbaut, zum Beispiel bei der Weihe indigener Diakone. "Er war ein prophetischer Bischof, der seinesgleichen sucht; einer der mit den Armen und für die Armen lebte."



Mehrfach für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen

Garcia war Mitglied und zwischenzeitlich auch Vorsitzender der nationalen "Vermittlungskommission", die nach dem Aufstand für die Rechte der Indios in Chiapas zwischen der Zapatisten-Guerilla EZLN und der mexikanischen Regierung verhandelte.



Wegen seines Eintretens zugunsten der Unterdrückten wurde der Bischof mehrfach für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Zudem erhielt er für sein Engagement zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Simon-Bolivar-Preis der UNESCO im Jahr 2000.



Spannungen mit der Amtskirche

Bei seinem Einsatz für die Indios in der südmexikanischen Diözese gab es zeitweise zu erheblichen Spannungen mit der Amtskirche. Im Oktober 1993 legte die Vatikanbotschaft in Mexiko Ruiz wegen theologischer Unstimmigkeiten und seiner seelsorglichen Praxis einen Rücktritt nahe; der Bischof lehnte dies ab. Daraufhin ernannte Rom einen beigestellten Bischof, einen sogenannten Koadjutor. Später legten sich die Spannungen wieder.



Sein Körper wurde in die Kathedrale von Cristobal de las Casas überführt, die Begräbnisfeier findet an diesem Mittwoch statt. Adveniat-Referentin Holztrattner erwartet, dass viele Menschen Abschied nehmen werden. Zwar sei er nicht ein Freund aller gewesen, Kritiker hätten ihn als "roten Bischof" und "Kommunisten-Bischof" bezeichnet. Im Volk aber sei er sehr bekannt und beliebt gewesen.