Weihbischof: Rom tut zu wenig gegen soziale Pandemiefolgen

"Zunehmende Verarmung in Rom"

Der Weihbischof des Bistums Rom, Gianpiero Palmieri, wirft der römischen Stadtverwaltung vor, zu wenig gegen die sozialen Folgen der Pandemie zu tun. "Es gibt eine zunehmende Verarmung in Rom", so Palmieri im Interview mit der Zeitung "Avvenire". 

Obdachloser in Rom / © Andriy Blokhin (shutterstock)

Die Pandemie habe sämtliche Schwächen nicht nur der vorherigen Situation offenbart, sondern auch der seither ergriffenen Maßnahmen, sagte der für Caritas und Migarationsfragen zuständige Geistliche.

Wohnungsproblem in Rom

"Es ist klar, dass das Wohnungsproblem in Rom das Problem schlechthin ist", so Palmieri. Im Stadtbild gebe es inzwischen zunehmend besetzte Häuser, Zeltsiedlungen und Obdachlose. Räumungsmaßnahmen durch Polizei und Ordnungsamt seien keine geeigneten Maßnahmen, kritisierte der Weihbischof. Es gehe nicht an, dass die Behörden nach jeder Räumungsaktion bei der Kirche anriefen, um zu fragen, "ob man nicht zufällig Wohnraum zur Verfügung habe".

Das Problem wachse weiter, so Palmieri. Sehr bald seien extreme Maßnahmen wie etwa die Beschlagnahmung ungenutzten Wohnraums notwendig. Nach Ansicht des Weihbischofs fehlt es in Rom einerseits an genügender Unterstützung für Familien. Andererseits werde zu wenig getan, um Investoren anzuziehen und eigene Unternehmungen zu starten. Mehrfach bereits habe das Bistum Rom der Stadtverwaltung einen Runden Tisch vorgeschlagen. Ein solcher sei jetzt nötiger denn je.


Symbolbild Armut / © Paul Zinken (dpa)
Symbolbild Armut / © Paul Zinken ( dpa )
Quelle:
KNA