Zwei-Päpste-Treffen im Vatikan geht weiter

Gemeinsames Gebet

Koptenpapst Tawadros II. setzt seinen Besuch im Vatikan fort. Papst Franziskus hat ihn mit einer koptisch-orthodoxen Delegation in Audienz empfangen. In seiner Ansprache ermutigte Franziskus, in Sachen Ökumene nach vorne zu schauen.

Papst Franziskus und Tawadros II. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und Tawadros II. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Anlass des mehrtägigen Besuchs aus Kairo ist der 50. Jahrestag der ersten Begegnung zwischen einem Bischof von Rom und einem koptisch-orthodoxen Patriarchen: Papst Paul VI. (1963-1978) und Kopten-Oberhaupt Schenuda III. (1971-2012).

Franziskus hatte Tawadros II. zu dieser Gelegenheit nach Rom eingeladen. Bereits vor zehn Jahren war der Geistliche aus dem gleichen Grund angereist.

Papst Franziskus (r) beginnt seine wöchentliche Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan mit Tawadros II, Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche von Alexandria / © Alessandra Tarantino (dpa)
Papst Franziskus (r) beginnt seine wöchentliche Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan mit Tawadros II, Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche von Alexandria / © Alessandra Tarantino ( dpa )

In seiner Ansprache an die Delegation ermutigte Franziskus, in Sachen Ökumene stets nach vorne zu schauen. Zugleich sei es wichtig, auf das Erreichte zurückzublicken. "Doch noch mehr ist es zweifellos unsere Pflicht, nach oben zu schauen, dem Herrn für die gegangenen Schritte zu danken und ihn zu bitten, uns das Geschenk der ersehnten Einheit zu geben", so das katholische Kirchenoberhaupt.

Weg des Dialogs gehen

Tawadros II. sagte, dass der Weg des Dialoges der beiden Kirchen "durch die zwei Seiten der Liebe geschützt wird: die Liebe Christi zu uns und die gegenseitige Liebe". Welche Herausforderungen es auch geben möge, "die Liebe schützt uns, damit wir unsere Mission fortsetzen und im gegenseitigen Verständnis vorankommen können", so der Koptenpapst.

Tawadros II. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Tawadros II. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Als Geschenk überreichte Tawadros II. dem Gastgeber eine Reliquie von 21 koptischen Märtyrern. Sie waren im Februar 2015 von Terroristen des "Islamischen Staates" in Libyen ermordet worden. Als Zeichen der Verbindung kündigte Franziskus an, diese Kopten in das katholische Märtyrerverzeichnis aufzunehmen.

Nach der Begegnung beteten die beiden Kirchenoberhäupter gemeinsam in der Redemptoris-Mater-Kapelle im Apostolischen Palast. Zuvor waren sie zu einer privaten Unterredung zusammengekommen. Schon an der wöchentlichen Generalaudienz am Mittwoch hatten beide gemeinsam teilgenommen. Am Sonntag wird Tawadros II. mit koptischen Christen in der Päpstlichen Lateranbasilika einen Gottesdienst feiern.

Koptisch-orthodoxe Kirche

Die koptisch-orthodoxe Kirche existiert bereits seit dem ersten Jahrhundert nach Christus und gehört damit zu den ältesten Kirchen. Weltweit wird die Zahl der koptischen Christen auf rund 15 Millionen geschätzt, die meisten leben in Ägypten. In Deutschland zählt die Kirche nach Angaben des Diözesanbischofs Anba Damian aktuell etwa 12.000 Mitglieder.

Diakone und Geistliche stehen am Altar der koptisch-orthodoxen Kathedrale der Geburt Christi in Kairo bei Beginn der Weihnachtsmesse. / © Ahmed Abdelfattah (dpa)
Diakone und Geistliche stehen am Altar der koptisch-orthodoxen Kathedrale der Geburt Christi in Kairo bei Beginn der Weihnachtsmesse. / © Ahmed Abdelfattah ( dpa )
Quelle:
KNA