Zwei US-Missionare wurden in Haiti getötet

Ausgeraubt und erschossen

Banden terrorisieren in Haiti die Bevölkerung. Niemand scheint sicher. Unter den neuesten Opfern der Gewalt sind drei Missionare, darunter ein junges Paar aus den USA. Beide waren demnach Missionare in dem karibischen Krisenstaat.

Polizei in Haiti / © Odelyn Joseph/AP (dpa)
Polizei in Haiti / © Odelyn Joseph/AP ( dpa )

Bei einem mutmaßlichen Bandenangriff auf US-Missionare in Haiti sind nach Angaben von deren Organisation drei Menschen getötet worden, darunter ein junges Paar. 

Ein Abgeordneter im Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates Missouri, Ben Baker, erklärte am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Facebook, seine Tochter und ihr Mann seien bei dem Angriff getötet worden. Beide waren ihm zufolge Missionare in dem karibischen Krisenstaat. 

Haiti, Port-au-Prince: Ein bewaffnetes Mitglied der Bande G9 and Family / © Odelyn Joseph (dpa)
Haiti, Port-au-Prince: Ein bewaffnetes Mitglied der Bande G9 and Family / © Odelyn Joseph ( dpa )

Missionare kümmerten sich um Kinder

Die christliche Organisation Missions in Haiti teilte auf Facebook mit, das Paar sei am Abend beim Verlassen einer Kirche von zahlreichen Männern in drei Fahrzeugen überrascht und ausgeraubt worden. 

Dann sei eine andere Bande aufgetaucht, vor deren Schüssen sich die Missionare zunächst in einem Haus in Sicherheit hätten bringen können. 

Schließlich seien die zwei US-Amerikaner und eine nicht näher identifizierte dritte Person erschossen worden. Die US-Gruppe betreibt nach eigenen Angaben mehrere Schulen, Kirchen und Kinderheime in Haiti.

Banden kontrollieren Hauptstadt

Haiti leidet seit Jahren unter der Gewalt schwer bewaffneter Banden, die die Hauptstadt Port-au-Prince größtenteils unter ihrer Kontrolle haben. Ab Ende Februar eskalierte die Lage, als ein Bandenbündnis mit einer Gewaltwelle den damaligen Interims-Premierminister Ariel Henry an der Rückkehr von einer Auslandsreise hinderte und zum Rücktritt zwang. 

Haitis Präsident Moise getötet / © Dieu Nalio Chery (dpa)
Haitis Präsident Moise getötet / © Dieu Nalio Chery ( dpa )

Inzwischen wurde ein Übergangs-Präsidialrat eingesetzt. Seit der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moïse im Juli 2021 hat Haiti kein Staatsoberhaupt mehr. 

Multinationale Sicherheitsmission geplant

In dem Nachbarstaat der Dominikanischen Republik steckt rund die Hälfte der etwa elf Millionen Einwohner in einer Hungerkrise. Mehr als 360 000 Haitianer sind im eigenen Land vertrieben. 

Der Start einer multinationalen Sicherheitsmission in Haiti, unter der Führung kenianischer Polizisten und mit Unterstützung der USA, wird in Kürze erwartet.

Haiti

Das karibische Haiti mit seinen rund elf Millionen Einwohnern und seinen zuletzt vermehrt auftretenden Naturkatastrophen ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Etwas kleiner als Belgien, nimmt der Karibikstaat das westliche Drittel der Insel Hispaniola ein. Haiti ist mit seinen etwa 11,5 Millionen Einwohner dichter besiedelt als Deutschland. 

Port-Au-Prince, Haiti / © Sylvie Corriveau (shutterstock)
Port-Au-Prince, Haiti / © Sylvie Corriveau ( shutterstock )
Quelle:
dpa