Zweifel an Verlässlichkeit der "Hamburger Schulgenossenschaft"

"Keine prüfbaren Unterlagen bekannt"

Gegen die geplante Zusammenarbeit der Erzbistums Hamburg mit der Initiative "Hamburger Schulgenossenschaft" regt sich Protest. Zahlreiche Vertreter der Gremien der Diözese sehen bislang keine verlässliche Grundlage für eine Zusammenarbeit mit der Initiative.

Demonstration für Erhalt katholischer Schulen in Hamburg / © Markus Scholz (dpa)
Demonstration für Erhalt katholischer Schulen in Hamburg / © Markus Scholz ( dpa )

"Uns sind bis heute keine prüfbaren Unterlagen und Fakten der Initiative bekannt, die eine tragfähige Lösung realisierbar in Aussicht stellen könnten", so Stefanie Heiden vom Diözesanpastoralrat. Mitglieder von Diözesanpastoralrat, Priesterrat, Kirchensteuerrat und Diözesanvermögensverwaltungsrat sowie dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hätten deshalb der Erzbistumsleitung einen Fragenkatalog übergeben, der bis kommenden Freitag beantwortet werden solle. "Nur aus gutem Willen und klangvollem Konzept heraus werden wir keine Schulrettung und Bistumssanierung betreiben können", führte Heiden aus. Im Vordergrund müsse weiterhin der dringend notwendige Sanierungskurs und der inhaltliche Erneuerungsprozess des gesamten Erzbistums stehen, sagte Heiden in Bezug auf die Initiative, die sich für den Erhalt der 21 katholischen Schulen in der Stadt Hamburg einsetzt.

Millionenkosten bereiten Erzbistum Sorgen

"Das Erzbistum benötigt derzeit einen hohen einstelligen Millionenbetrag pro Jahr, allein um den laufenden Betrieb an seinen Schulen mit allen sich daraus ergebenden Verpflichtungen verantwortlich zu leisten", ergänzte Manfred Bruhn vom Kirchensteuerrat. Hinzu kämen Pensionsverpflichtungen sowie ein Renovierungs- und Modernisierungsstau in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe. "Das sind Fakten, zu denen die Initiative immer noch keine belastbaren Lösungskonzepte vorgestellt hat."

Erzbistum wollte zunächst 8 seiner 21 Schulen schließen

Das Erzbistum Hamburg hatte Ende Januar angekündigt, aufgrund seiner prekären wirtschaftlichen Lage bis zu 8 seiner 21 katholischen Schulen in der Hansestadt zu schließen. Die Initiative "Hamburger Schulgenossenschaft" setzt sich seither für den Erhalt aller Schulen ein. Beide Seiten hatten sich nach zähen Gesprächen auf eine Zusammenarbeit geeinigt und mögliche Schulen für ein erstes Pilotprojekt bekanntgegeben. Zu einer Kooperation, deren Detailplanung bis zum 5. Juli ausgearbeitet werden soll, müssten auch die Gremien ihre Zustimmung geben. Auch das Erzbistum Hamburg betonte zuletzt, dass für eine Zusammenarbeit mit der Initiative ein belastbares Finanzierungskonzept notwendig sei. Die Initiative habe aber bisher keinen "Nachweis ihrer finanziellen Möglichkeiten" vorgelegt.


Quelle:
KNA