Franziskaner auf Europas größtem Klostermarkt

Zwischen Erbsensuppe und Seelsorgegespräch

Am Wochenende strömen die Besucher auf das Gelände des ehemaligen Klosters Dalheim bei Paderborn. Wo früher Ordensfrauen und Chorherren beteten herrschen jetzt großer Trubel und Geschäftigkeit. 

Kloster Dalheim (dpa)
Kloster Dalheim / ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie ist die Stimmung auf dem Klostermarkt in Dalheim vor dem Beginn des Klostermarktes?

Bruder Philipp Heine OFM (Franziskaner aus Düsseldorf): Es ist schon ein ganz reger Betrieb, obwohl der offizielle Einlass erst in 20 Minuten wäre. Die Menschen strömen aber schon jetzt heran – daher sind die Pforten schon geöffnet worden. Es ist sehr viel los. Im Hintergrund hört man schon die Schafe und den Streichelzoo. 

DOMRADIO.DE: Sie sind mit ihren Mitbrüdern aus Dortmund da. Warum machen Sie beim Klostermarkt mit?

Bruder Philipp: Ich war letztes Jahr auch als Besucher hier. Ich bin so oft angesprochen worden: Was bietet ihr denn eigentlich hier an, ihr Franziskaner? Wir sind Besucher, musste ich sagen. Daraufhin habe ich mit meinem Hausoberen, Bruder Martin, besprochen, ob wir uns auch hier präsentieren könnten. Da wir keine Werkstätten haben, sondern unsere Aufgaben in den Pfarreien, in der Mission, dem Bruder-Jordan-Werk sehen, also darin, dass wir bei den Menschen sind und mit den Menschen sind, möchten wir das anbieten. Als werktätiges Zeichen dafür koche ich vor Ort eine deftige westfälische Erbsensuppe.

DOMRADIO.DE: Stellen Sie sich vor ich stehe in zehn Minuten bei Ihnen am Stand und will wissen, was Sie eigentlich als Franziskanerbrüder in Dortmund machen. Was erzählen Sie mir dann?

Bruder Philipp: Sie würden als erstes die Nachricht bekommen, dass wir ein Pfarr-Kloster sind, dass wir die Obdachlosenfürsorge vor Ort machen, dass wir ein Stützpunkt der Franziskanermission in Deutschland sind und dass wir im Bruder-Jordaan-Haus auf einer Pflegestation tätig sind. Praktisch gesehen ist unser Zielgebiet überall dort, wo Menschen Hilfe brauchen.

DOMRADIO.DE: Es ist das 18. Mal dass Europas größter Klostermarkt im ehemaligen Kloster Dalheim stattfindet. Da sind Sie nicht als einzige Gemeinschaft dabei. Wen kann man noch treffen?

Bruder Philipp: Die Benediktinischen Ordensgemeinschaften zum Beispiel: Benediktiner aus Maria Laach, Benediktiner aus Meschede, Zisterzienser aus Österreich und auch das berühmte Stift Sankt Florian aus Österreich ist vertreten. Auch Ordensleute aus der Tschechei. Die weiteste Anreise hat eine Schwesterngemeinschaft aus Minsk in Weißrussland. Hier aus der Region kommen die Paderborner Vinzentinerinnen und Franziskanerinnen. Alles, was hier im näheren Umfeld an Ordensgemeinschaften vertreten ist, ist auch heute vor Ort in Dalheim.

DOMRADIO.DE: Der Andrang ist so groß, dass die Tore schon vor der offiziellen Zeit geöffnet wurden. Kommen die Menschen nur, um Produkte aus dem Kloster zu sehen, oder denken Sie auch, dass es wirkliche Seelsorge vor Ort geben kann?

Bruder Philipp: Es ist beides. Ich wurde schon angesprochen, ob ich Zeit hätte für ein Gespräch hätte. Ich glaube es ist ein wirklich durchwachsenes Miteinander von geistlichen Impulsen, kulturellen und geschmacklichen Situationen. Es wird natürlich sehr viel an Produkten und an Essbarem angeboten. Aber es geht auch darum: Was macht ein Franziskaner aus? Was macht einen Zisterzienser oder eine Benediktiner aus? Das ist hier wirklich alles miteinander verbunden.

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch. 


Quelle:
DR