Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Alles eine Angelegenheit zwischen dir und Gott

Was würden Sie von jemandem halten, der mit sehr jungem aber ernstem Gesicht und Lilien in den Händen dargestellt wird? Wahrscheinlich, dass da jemand ziemlich fromm und lebensuntüchtig beschrieben werden soll. Bei Aloisius von Gonzaga, an den die Kirche heute denkt, war das aber völlig falsch. Aus reichem Haus stammend wird er Mitte des 16. Jahrhunderts Page am Hof König Philipps II. in Madrid. Mit 17 Jahren erlaubt ihm sein Vater nach echt hartem Ringen, dass er bei den Jesuiten eintreten darf. Bei einer Pestepidemie in Rom steckt er sich an, da er ohne Schonung und ohne Vorsicht die Pestkranken pflegt. Drei Monate später im Jahr 1591 stirbt er an der Pest.

Irgendwie passt das reale Leben dieses Jesuiten also überhaupt nicht zu dem, wie er später dargestellt wird und wohl auch rüberkommen soll, wie man heute sagen würde, weil er zum Patron der Studierenden ernannt wird und wohl als liebenswürdiges, frommes und in sich gekehrtes Vorbild taugen soll. "Alles zur größeren Ehre Gottes" ist eines der Leitworte der Jesuiten und das hat Aloisius wohl sehr handfest und energisch und mit Herz und Hand ausgeführt und nicht auf sich selbst und sein Ego geachtet, sondern auf die Menschen, die seine Hilfe brauchten.

Ich fand dieser Tage die Zeilen von Mutter Teresa, die ziemlich genau auf das Leben des heiligen Aloisius passen. Sie schreibt:

"Die Menschen sind unvernünftig, irrational und egoistisch. – Liebe diese Menschen trotzdem.
Wenn du Gutes tust, werden dich die Menschen beschuldigen, dabei selbstsüchtige Hintergedanken zu haben. – Tue trotzdem Gutes.
Das Gute, dass du heute getan hast, wird morgen schon vergessen sein. – Tue trotzdem Gutes.
Die Menschen bemitleiden Verlierer, doch sie folgen nur den Gewinnern. – Kämpfe trotzdem für ein paar von den Verlierern.
Gib der Welt das Beste, was du hast, und du wirst zum Dank dafür einen Tritt erhalten. – Gib der Welt trotzdem das Beste.
Letztendlich ist dann alles eine Angelegenheit zwischen dir und Gott."

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