Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Brot des Lebens

Einer meiner schönsten Ostergottesdienste war schon am Gründonnerstag, also genau vor einer Woche. In unserer Mutterhauskirche waren mehr als 100 Kinder und Jugendliche und Erzieher*innen aus unseren Kinderheimgruppen des Josefshauses versammelt. Sie wohnen und leben in kleinen Gruppen in den umliegenden Dörfern meist auf Bauernhöfen und kommen immer zu Festen und Feierlichkeiten nach Olpe. Und nun also am Gründonnerstag zur Brotsegnung.

Auf einem Servierwagen auf schönen Tüchern lagen die großen runden, köstlich duftenden Brote aufgereiht und man hatte Lust, einfach hineinzubeißen. In einem Gottesdienst in kindgerechter Sprache und mit fröhlichen Liedern haben wir versucht, ihnen das Geschehen mit Jesus und seinen Jüngern nahezubringen. Und am Ende habe ich die Brote gesegnet und sie wurden an die Gruppen ausgeteilt. Am Abend dann würden Sie beim Abendessen diese Brote teilen und sie zusammen essen und dann sich erinnern an diesen besonderen Abend vor 2.000 Jahren mit Jesus und seinen Jüngern.

Und dann habe ich mich erinnert was mich im letzten Jahr so beeindruckt hatte: Nach dem Ende der Feier haben wir noch mit Kindern geplaudert und ein Kind wollte wissen, ob sie denn jetzt das Brot "ohne was dazu" essen müssten. Ein bisschen hat es verstanden, dass es ein besonderes Brot war. Und meine Mitschwester hat ihn neugierig gemacht: Probiere es doch mal, beiß ein Stück ab und kaue es ganz lange und langsam, und dann wirst Du merken, dass es im Mund immer süßer wird. Oh ja, das probiere ich, war die erstaunte und begeisterte Antwort.

Wir Schulgebildeten wissen um die chemischen Prozesse mit Kohlehydraten und Speichel im Mund. Aber für dieses Kind wird es wunderbar sein zu entdecken, dass aus diesem Brot, das in der Mutterhauskirche gesegnet worden ist, etwas wunderbar Süßes im Mund wird und wird sein Erstaunen darüber garantiert überall weitererzählen. So wie es Jüngern in der Nachfolge Jesu gegangen ist: Aus dem Erleben des letzten Abendmahles mit Jesus in der Gewissheit des Kreuzestodes wird immer neu das Brot des Leidens zum Brot des Lebens werden, das alle Köstlichkeit in sich enthält und Leben spenden wird bis zum Ende unserer Tage. 

 

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