Wenn es um Heilige geht wie heute an Allerheiligen, dann schauen wir so gern auf das Außergewöhnliche, auf Wunder und Begebenheiten, die das Normale übersteigen, auf das Übernatürliche.
Aber wir Menschen sind für das Normale geschaffen. Unser Christsein besteht ja wohl eben nicht im Unnormalen, sondern wohl eher darin, das Normale zu leben und das im Glauben an Gott treu und aus Liebe zu den Menschen halbwegs gut zu erfüllen, so zu erfüllen, dass durch uns ein bisschen mehr Liebe in die Welt kommen kann. Und genau diese Menschen, die das versucht und getan haben, die feiern wir heute. Zusammen mit den spektakulären und großen Heiligen.
Da feiern wir die heilige Elisabeth, aber genauso auch die Frau, die jahrelang ihre kranken Eltern gepflegt hat. Ohne jedes Wunder, aber mit ganz viel Hingabe, mit Ausdauer und Herzlichkeit. Da feiern wir den heiligen Franziskus, aber auch genauso den Mann, der in eine Welt hineingeboren wurde, in der er immer nur die Schattenseiten kennengelernt hat, in der er für gar nichts anderes auch nur eine Chance gehabt hätte. Der aber trotzdem nicht verbittert ist und der sich immer noch um den Frieden bemüht hat, dort, wo er gelebt hat.
Da feiern wir die Muttergottes. Aber auch all die anderen Mütter und Väter, die für ihre Familien getan haben, was ihnen möglich war, um das Not-wendige zu tun, das, was Not wendet und Leben möglich macht. Menschen, die da waren, wenn man sie gebraucht hat und die sich und den Menschen, die ihnen anvertraut waren, treu geblieben sind. Ohne Wunder, ohne Aufsehen, ohne die Naturgesetze außer Kraft gesetzt zu haben, einfach aus Liebe und Pflichtbewusstsein und ohne dauernd auf sich selbst zu schauen.
Und wir feiern sicher auch die Menschen, die sich vielleicht ihre weiße Weste nicht bewahren konnten, aber die sich trotz allem ein Herz bewahrt haben. Ein Herz für die anderen und für Gott.