Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Der Hahn kräht auch für mich

Guten Morgen, kommen Sie eigentlich morgens gut aus dem Bett? Das ist ja bei jedem anders: Meine Mitschwestern, die hier in San Damiano mit mir leben, tun sich schwerer als ich. Wenn mein Wecker loslegt, bin ich sofort da und muss mich fast bremsen, nicht ganz so eifrig sofort aus dem Bett zu springen. Auf dem Weg zum Bad höre ich dann einen Wecker, der einen Hahnenschrei imitiert und ich muss lächeln, wie lange der sich bemühen muss, ehe er sein Werk getan hat und seine Kundin wach ist.

Der Schrei des Hahns hat für uns ja eine besondere Bedeutung: Petrus in seinem ungestümen Eifer für seinen Meister Jesus Christus beteuert, dass er ihm folgen wird, wohin er auch geht. Und Jesus, der seinen Jünger kennt, kann ganz klar sagen: Du? Bevor der Hahn kräht, wirst Du mich dreimal verleugnen. In einem Hymnus, den ich sehr gern habe, werden wir daran erinnert und es ist gut zu bedenken, dass dieser Hahnenschrei des Petrus auch für mich gültig ist:

Der Hahn, des Tages Herold, ruft, der Wächter in der Finsternis.
Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht, dem Wanderer zur Nacht ein Licht
Da fühlt der Schiffer neue Kraft, des Meeres Brandung sänftigt sich,
der Fels der Kirche, Petrus, weint, bereut die Schuld beim Hahnenschrei.
So stehet rasch vom Schlafe auf: Der Hahn weckt jeden, der noch träumt.
Der Hahn bedrängt, die säumig sind, der Hahn klagt die Verleugner an.
Herr, wenn wir fallen, sieh uns an und heile uns durch deinen Blick.
Dein Blick löscht Fehl und Sünde aus, in Tränen löst sich unsre Schuld.
Du Licht, durchdringe unsern Geist, von unsern Herzen scheuch den Schlaf, dir sei das erste Wort geweiht, dich preise unser Morgenlob. Amen.

Aufstehen und neu beginnen. Schuld und Fehler in den Blick nehmen, bekennen, bereuen und bekehren. Die Fastenzeit ruft uns dazu ganz besonders auf.

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