Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Dispute und Korrekturen helfen uns

In den letzten Wochen des alten Jahres sind immer wieder Debatten hochgekocht, die sich an Themen orientiert haben, die scheinbar alle beschäftigen. Und "hochgekocht" scheint da wirklich das richtige Wort. Da wird ein Satz, ein scheinbarer Sachverhalt genommen und los geht es mit für und wider. Aber ein Für und Wider in den Sachverhalten wären ja gut, oft sind es aber sofort beleidigende Aussagen über die Person, die anderer Meinung ist, statt zum Thema, um das es eigentlich geht. Also werden in Familien, in Freundeskreisen und unter Kollegen alle Themen weggelassen, die vielleicht kontrovers sind.

Aber wie sollen wir voneinander wissen, von allem, was uns beschäftigt und bewegt und wie wir geworden sind, wenn wir nicht erzählen und austauschen. Viele von uns sind per WhatsApp und Social Media vielfach vernetzt und scheinen alles mitzubekommen, was so passiert, was die anderen preisgeben. Aber wir wissen auch, dass das nicht so selten nur das ist, was an einer selbstgestalteten Biografie interessant erscheint und in der weggelassen wird, was nicht gesagt werden soll.

Basilius der Große und Gregor von Nazianz, die beide im 4. Jahrhundert gelebt haben, waren da anders. Sie haben beide immer wieder betont, wie sehr ihnen die Dispute miteinander, die gegenseitige Korrektur ihrer Reden und Texte und die vielen Briefe geholfen haben, sich selbst und ihren Glauben besser kennenzulernen und im Austausch darüber gelernt zu haben, ins Wort zu bringen, was sie beschäftigt hat. Beide sind große Kirchenlehrer der alten Kirche geworden und haben die Theologie der ersten christlichen Jahrhunderte geprägt.

Vielleicht ist heute und in den nächsten Tagen ein bisschen Zeit und Lust, dass wir erzählen und einander Anteil geben an dem, was uns wichtig ist, was wir glauben und was uns beschäftigt.

Themen