Eva Menasse über ihren neuen Roman 'Dunkelblum'.

"Das ist eben das Problem mit der Wahrheit. Die ganze Wahrheit wird, wie der Name schon sagt, von allen gemeinsam gewusst. Deshalb kriegt man sie nachher nie mehr richtig zusammen". Das schreibt Eva Menasse in ihrem Roman 'Dunkelblum'. Dunkelblum ist ein Städtchen an der ungarisch-österreichischen Grenze, in dem sich gegen Ende des zweiten Weltkriegs ein entsetzliches Massaker abgespielt hat. Zweihundert jüdische Zwangsarbeiter wurden dort in einer Nacht ermordet. Hintergrund der Romanhandlung ist das Massaker von Rechnitz, das historisch dokumentiert ist – allerdings mit der Leerstelle, dass man die Leichen der Ermordeten dort nie gefunden hat. Der Roman 'Dunkelblum' spielt im Jahr 1989 – der Grenzzaun nach Ungarn fällt – und die Totenstille, die seit dem zweiten Weltkrieg in Dunkelblum geherrscht hat, bricht auf. Die Vergangenheit ist auf einmal wieder da.

Themen