"Fasse dich kurz!" – Vielleicht kennen einige von Ihnen ja diesen Spruch, der früher auf einigen Telefonzellen aufgeklebt war. Damals, als es noch keine Handys gab und man unterwegs auf solche öffentlichen Telefone angewiesen war, rief dieser Spruch "Fasse dich kurz!" zur Rücksichtnahme auf, diejenigen, die nach einem selbst telefonieren wollten, nicht endlos warten zu lassen und sein Gespräch auf die wesentlichen Dinge zu beschränken.
Kurz fasst sich auch der heilige Markus in seinem Evangelium. Es ist von den vier Evangelien in der Bibel das kürzeste. Allein schon der erste Vers fasst alles Wesentliche zusammen, worum es geht: "Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn" – Markus macht also gleich klar, wer dieser Jesus ist und dann kommt keine Vorgeschichte wie zum Beispiel bei Lukas, wo der Erzengel Gabriel erst einmal Maria verkündet, was passieren wird. Nein, Markus beginnt direkt mit dem ersten öffentlichen Auftreten des erwachsenen Jesus, der sich von Johannes im Jordan taufen lässt. Auch da kommt wieder der Hinweis, wer dieser Jesus ist. Gott selbst spricht aus dem Himmel: "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden." – Die Sprache im Markusevangelium mag vielleicht etwas einfach und für manche Theologen auch hemdsärmelig sein. Mir gefällt sie aber, weil sie so leicht verständlich ist, nicht herumschwurbelt und die wesentlichen Dinge auf den Punkt bringt.
Vielleicht ist der heutige Festtag des Evangelisten Markus mal ein Anlass, darüber nachzudenken, wie wir unseren Glauben ohne Umschweife für jedermann verständlich kurz und präzise auf den Punkt bringen können. Denn sonst könnte es uns wie dem heiligen Paulus ergehen, der bei seiner Rede über die Auferstehung in Athen entgegnet bekam, darüber wolle man ihn ein anderes Mal hören. Fasse dich also kurz!