Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gott dient uns

Gestern war hier bei uns, wie auch in vielen anderen Gemeinden, der Erstkommuniontag für viele Kinder. Am vergangenen Sonntag waren wir nach den Ostergottesdiensten darüber informiert worden und mit der dezenten Bitte konfrontiert, wenn wir nicht direkt mit den Feierlichkeiten zu tun hätten und es uns möglich wäre, doch einen anderen Gottesdienst mitzufeiern. Es würde ob der vielen Kinder und Familien sehr voll werden.

Ich war etwas belustigt über dieser quasi "Ausladung" aber auch erfreut. Es gab also so viele Kinder mit ihren Familien, dass unsere wirklich große Kirche nicht alle fassen könnte. Wunderbar. Und die andere Aussage hat mich nachdenklich gemacht, "wenn sie nicht direkt mit den Feierlichkeiten zu tun hätten", doch nicht zu kommen. Was gibt es doch aber Schöneres für eine katholische Gemeinde als mitzufeiern, wenn viele Kinder zum ersten Mal zum Tisch des Herrn gehen, das Brot des Lebens empfangen und sich näher verbunden wissen in der großen Gemeinde der Glaubenden? Also haben wir doch alle direkt mit den Feierlichkeiten zu tun, oder?

In der ersten Lesung gestern aus der Apostelgeschichte hieß es so treffend: Die Gläubigen hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. Wie ist es Ihnen ergangen in den Jahren und Jahrzehnten nach Ihrer Erstkommunion? Es gibt die Phasen der Ablösung vom Elternhaus und auch erst mal vom Kinderglauben. Dann gibt es die Phasen des neu Suchen und des vorsichtig Herantasten an neue Formen und Möglichkeiten, den je eigenen Glauben zu leben. Und es gibt die vielen Facetten der Sehnsucht nach Gemeinschaft miteinander und mit diesem Gott, der uns immer neu sucht und finden möchte.

"Gott dient uns" ist eine schöne Übersetzung für unser landläufiges Wort von "Gottesdienst". Geben wir ihm die Möglichkeit, uns zu dienen und uns nahe zu sein in Zeiten, die wir freihalten von Pflichten und Medien und Lärm und Ablenkung.

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