Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gott ruft jeden in seinen Dienst

Ich glaube, aus meiner Erfahrung, dass Gott die kleinen Leute liebt und in seinen Dienst ruft.

Einer dieser kleinen Leute war Johann Birndorfer. Er war das elfte von zwölf Kindern auf einem Bauernhof und schon in jungen Jahren sehr fromm, wie man es damals zu sagen pflegte. Als er 14 Jahre alt war, starb seine Mutter und zwei Jahre später der Vater. Also musste er seinen Wunsch, ins Kloster zu gehen und Priester zu werden, ziemlich schnell begraben und arbeitet als Knecht auf dem familieneigenen Hof. Erst mit 31 Jahren wurde er bei den Kapuzinern in Altötting aufgenommen, als Bruder Konrad eingekleidet und fand seit 1852 seinen Platz fürs Leben an der Klosterpforte.

41 Jahre lang wirkte Bruder Konrad an der Pforte, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte, die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Handwerksburschen und Kinder aus armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte, keines von ihnen ging leer aus. Konrads Name und Ruf drang weit über die Grenzen Bayerns hinaus. Trotz seines 18-Stunden-Tages an der Pforte blieb aber das Gebet der Mittelpunkt seines Lebens: stundenlang und nächtelang, jede freie Minute nutzend, betete er.

Mir gefällt eine kleine Notiz in seiner Vita besonders gut: seine Pfortenstube hatte zwei Fenster: ins nach draußen, wo der Strom von Wallfahrern und Bittstellern eigentlich nie abriss, und ein andere zum Tabernakel in der Wallfahrtskirche.
Papst Benedikt hat mal über ihn gesagt:
„Er hat sich, wie es der Herr im Gleichnis empfiehlt, wirklich auf den letzten Platz gesetzt, als einfacher Pfortenbruder. Er konnte von seiner Zelle aus immer auf den Tabernakel hinschauen, immer bei ihm sein. Von diesem Blick her hat er die nicht zu zerstörende Güte gelernt, mit der er den Menschen begegnete, die fast ohne Unterbrechung an seiner Pforte anläuteten - auch manchmal eher bösartig, um ihn bloßzustellen; auch manchmal ungeduldig und laut: Ihnen allen hat er ohne große Worte durch seine Güte und Menschlichkeit eine Botschaft geschenkt, die mehr wert war als bloße Worte.“

Vielleicht ist das, was Frömmigkeit meint: im Blick auf Gott die Güte und Menschenfreundlichkeit lernen, die er im Umgang mit den Menschen 41 Jahre lang getan hat.

Themen