Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gottes Geist durchweht jeden Winkel unseres Lebens

An Pfingsten haben wir das Herabkommen des Heiligen Geistes gefeiert. Wie ein heftiger Sturm fährt er nieder, heißt es in der Apostelgeschichte. Und das singen wir so auch oft so: "Der Geist des Herrn durchweht die Welt gewaltig und unbändig", heißt es zum Beispiel in einem bekannten Pfingstlied. Wenn man schon einmal gehört hat, wie der Wind bei Sturm um die Häuser pfeift, dann kann man sich das richtig vorstellen.

Diesen brausenden Sturm, den gibt es in der Bibel aber noch an einer anderen Stelle. Nämlich im Alten Testament. Der Prophet Elias, so wird im Buch der König erzählt, übernachtet am Gottesberg Horeb in einer Höhle. Er hat die Nase voll. Denn er ist für Gott eingetreten und jetzt wird er verfolgt. Und da zieht Gott vorüber. Ein heftiger Sturm geht ihm voraus. Aber Gott ist nicht im Sturm. Und auch nicht im Erdbeben, das nach dem Sturm kommt. Und auch nicht im Feuer, das danach kommt. Sondern in einem sanften, leisen Säuseln. Darin erkennt Elias ihn schließlich.

Ja was denn jetzt? Kommt Gott im lauten Orkan? Oder kommt er im leisen Säuseln? Kommt er mit großem Tamtam angebraust wie an Pfingsten, mit Sturm und Feuerzungen? Oder kommt er kaum wahrnehmbar, so, dass wir uns schon sehr konzentrieren müssen, um ihn nicht zu verpassen?

Vielleicht ahnen Sie es schon: Ich glaube, es ist beides. Manchmal gibt es so freudige Momente im Leben, da braust der Geist Gottes uns förmlich durch die Ohren. Und manchmal, da würden wir uns wie Elias in seiner Höhle am liebsten verkriechen und finden Gott in all den Stürmen unseres Lebens kaum wieder. Aber auch dann ist er da.

Denn Pfingsten heißt nicht, dass mit der Ankunft des Heiligen Geistes schon alles gut werden wird und wir keinerlei Probleme mehr haben. Sondern Pfingsten heißt: Gottes Geist durchweht jeden Winkel unseres Lebens. Die guten und die schlechten. Und das ist dann vielleicht wirklich ein Grund, in den Pfingstjubel einzustimmen und aus vollem Halse zu singen: "Seht, aus der Nacht Verheißung blüht; die Hoffnung hebt sich wie ein Lied und jubelt: Halleluja."

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