Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Habt Vertrauen, ich bin es!

Habt Vertrauen, ich bin es! Na das ist ja mal eine Zusage. Ich bin echt überrascht und gepackt. Eigentlich bin ich am Sonntag ganz in der Frühe ins Auto gestiegen und mit noch zwei Begleiterinnen nach Kevelaer aufgebrochen. Ja, ich gebe gern zu, dass ich ja aus dem marienverehrenden Eichsfeld in Thüringen stamme und viele Wallfahrtsorte dort auch heute noch gern besuche, auch wenn sich meine Sichtweise auf diese Form der Frömmigkeit im Laufe meines Lebens verändert hat, was vielen Menschen so geht. Aber ich liebe Kevelaer sehr. Das Städtchen ist hübsch und angenehm klein. Der Kapellenplatz mit der Basilika ist wunderschön und alles ist so einladend. Und es war Traumwetter mit Sonne und himmelblauem Strahlen. Und in der Basilika sehe ich oberhalb der Marienstatue ein blaues Schild mit dem Jahresmotto der Wallfahrt: "Habt Vertrauen, ich bin es"

Sofort ist mir die Szene aus dem Evangelium eingefallen, aus dem dieser Vers stammt. Es geht um den Gang Jesu übers Wasser, als er über sturmbewegte See zu den Jüngern ins Boot steigt. Und sturmbewegte See kennen viele von uns. Nicht gerade bei Bötchentouren auf dem Baggersee oder dem Rhein, sondern eher im oft so komplizierten Alltag, in den Familien- und Alltagskrisen, in Krankheit und Arbeitslosigkeit, in persönlichen Katastrophen und Gesellschaftskonflikten. Und dann steht da für mich tatsächlich die Frage im Raum, ob ich wirklich glaube, dass in all diesen Schwierigkeiten die Zusage Jesu auch heute gilt: Habt Vertrauen, ich bin es! Ich, Jesus bin es, der mit mir durch all diese Krisen geht, ich bin es, der auch durch sehr bewegte Wasser kommt und den Sturm besänftigen kann, ich bin es, der Dir den Rücken stärkt und Dich ermutigt, ich bin es, der Dich nicht verurteilt, sondern ermutigt: Hab Vertrauen.

Manchmal ist es ein Kollege oder jemand aus dem Freundeskreis, der mir das vermittelt. Manchmal ist es nur ein Gespür, dass mich da tatsächlich jemand trägt und hält und manchmal gibt es eine Zusage, die ich nie von jemandem aus meinem Umfeld erwarten würde. Ich bin ganz beseelt und ermutigt nach diesem Tag nach Hause gefahren und ja, Maria, die Mutter Jesu hatte sicher nichts dagegen, dass es nicht um sie, sondern um ihren Sohn gegangen ist und um seine Ermutigung für mich und uns.

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