Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Höre meine Worte, Herr!"

"Höre meine Worte, Herr, * achte auf mein Seufzen!

Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, 
* denn ich flehe zu dir.

Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, 
* am Morgen rüst’ ich das Opfer zu, halte Ausschau nach dir.
Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; 
* der Frevler darf nicht bei dir weilen.
Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; 
* denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.
Du lässt die Lügner zugrunde gehn, 
* Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Greuel."

Dieser flehentliche Ruf kann aus dem Erleben dieser Tage kommen. Aus der Erfahrung, dass Putin und seine Getreuen eine Welt aus Lügen und Gewalt gezimmert haben, aus der heraus sie den Krieg führen. Aus dem Mund einer Mutter, die in Kiew mit ihren Kindern im Keller sitzt und vor Angst und Not nicht weiß, was sie tun soll. Er kann aus dem Mund eines wehrpflichtigen russischen Soldaten kommen, der vielleicht ahnt, dass das, was er tun soll grundfalsch ist und allen seinen Überzeugungen widerspricht. Dieser Ruf kann aus dem Mund eines Kindes im Jemen kommen, dessen Vater im Stellvertreterkrieg umgekommen und dessen Mutter verhungert ist.

Dieser Psalm ist aber schon 3000 Jahre alt und wird König David zugeschrieben in der drängenden Not seines Volkes. Wir wissen nicht genau, um was es sich damals handelt.  Aber ganz offensichtlich hatten Gottlosigkeit und Bosheit im Volk Israel, dem irdischen Volk Gottes, Raum gewonnen.
David ist davon überzeugt, dass allein Gott diesen Zuständen ein Ende bereiten kann und dass Er das auch tun wird. Denn David kennt "seinen Gott" und weiß, dass Gottlosigkeit und Böses dem Charakter Gottes vollkommen entgegenstehen.
David vertraut der Güte Gottes und den Verheißungen, die Gott ihm und seinem Haus gegeben hat. Diese demütige Haltung des Königs findet ihren Ausdruck in der Anbetung Gottes und der Heiligung Seines Namens. Diese Demut und die Ehrfurcht vor Gott unterscheiden den gottesfürchtigen Menschen von jenen Menschen, deren Leben von Lüge, Betrug und Gewalttat gekennzeichnet sind. Die Lügen und die Gottlosigkeit und die Gewalt an den Menschen sind seit Jahrtausenden da, aber auch das Vertrauen in die Verheißungen Gottes und seine Hilfe für die Menschen, die schreiend und weinend zu ihm rufen.

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