Heute möchte ich mit Ihnen ein weiteres Wort aus der Homepage der Benediktinerinnen in Varensell anschauen und bedenken. Heute heißt das Wort: Wandeln.
Ehrlicherweise fiel mir dazu als erstes ein, dass es in Kurhäusern oder großen Anlagen Wandelhallen gab und gibt, wo man umhergeht, sich trifft, miteinander plaudert und austauscht. Und, die Älteren von uns kennen noch die politische Strategie seit den Siebzigerjahren vom "Wandel durch Handel". Damit sollte durch den normalen Handelsaustausch mit Diktaturen ein Wandel in deren Gesinnung und den Lebenssituationen der Menschen ganz konkret erreicht werden. Wohl eher mit mäßigem Erfolg.
Aber in der Erklärung der Varenseller Schwestern zum Begriff wandeln steht: uns wandeln lassen, wachsen in die Freiheit auf Gott zu – mehr und mehr.
"Wachsen auf Gott zu" ist also wieder nichts was fest und fertig ist. Es ist ein Prozess des persönlichen und spirituellen Werdens; sich von inneren und äußeren Einschränkungen lösen und sich dem lebendigen Gott nähern.
Glaube und Vertrauen an und in Gott brauchen ihr tägliches Herangehen und üben und probieren. Manchmal sind es alte Ängste, anerzogene Bilder oder Zwänge, die mir ein Vertrauen in Gott schwer machen. Aber da kommt das Wort: mich wandeln lassen – also ich muss es nicht auf Biegen und Brechen selber hinkriegen, sondern ich darf all mein Bemühen um meinen Glauben, Gott machen lassen.
Vor ein paar Tagen hieß es hier: "Hört und ihr werdet leben" und heute könnte man sagen: Bemüht euch mit allen Kräften, aber lasst euch wandeln – und ihr werdet leben, nicht Hände in den Schoß legen, abwarten und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.
In die Freiheit auf Gott hin wachsen, scheint mir schon einiges an eigener Anstrengung wert zu sein.