Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Manchmal braucht man Boxhandschuhe!

Am ersten Mai waren wir auf einer Jausenstation unseres Kinderheimes im Nachbarstädtchen. Immer zum ersten Mai ist dort ein Fest und es war einfach schön. Die Jugendlichen lernen dort Gäste bedienen, selbständig Aufgaben erfüllen, Grillen, Verkaufen, Geschirr bereitstellen und vieles mehr.
Viele Gäste waren da und bei dem schönen Wetter war alles herrlich entspannt und heiter und freundlich.

Man könnte glatt vergessen, dass viele der Jugendlichen, die in der dortigen Wohngruppe leben, bis dahin oft einen schwierigen Start haben und viel Unterstützung und Hilfe brauchen.  Und Boxhandschuhe. Wir hatten für einen netten Gag beim Ordensjubiläum Boxhandschuhe gebraucht und mir war klar, dass es die im Kinderheim geben würde.

"Sich durchboxen müssen" ist ein geflügelter Begriff für Menschen, die es nie leicht hatten und immer boxend durchs Leben gehen, damit sie durchkommen. Aber die eigentliche Definition für den Boxsport ist "die edle Kunst der Selbstverteidigung"

Von Waleri Popentschenko, einem russischen Boxolympiasieger der sechziger Jahre ist bekannt, dass er in seiner ganzen Meisterkarriere niemals einen einzigen blauen Fleck im Kampf bekommen hat. Einmal durchboxen, einmal selbstverteidigen.

Bei Florian und den Märtyrern von Lorch, die dort heute gefeiert werden, bei den verfolgten Christen in vielen Ländern der Erde, in den Auseinandersetzungen um die Art und Weise, wie wir heute Kirche sein wollen, beim Kampf gegen die Diskriminierung der Frauen in unserer Kirche – manchmal sind Boxhandschuhe notwendig. Damit deutlich wird, worum es geht – um die Verteidigung des Glaubens, um den Mut für diese Kirche einzutreten, um die Verteidigung der Sache Jesu, wenn nichts anderes mehr hilft und die feinen seidenen Handschuhe eher fürs Museum geeignet sind.

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