Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Maria, Mutter, Friedenshort!

Unserer neuen indischen Mitschwester habe ich vom 8. Mai, dem Tag der Befreiung 1945 erzählt. Ihre erste Frage dazu war: Ist das jetzt also in Deutschland ein Feiertag? Nein, das ist es nicht. Und ich habe versucht ihr zu erklären, dass es vierzig Jahre gedauert hat, bis Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner Rede im Bundestag 1985 ganz klar sagen konnte: "Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft."

Dass solche Tage uns aber auch erinnern, dass wir schon fast 80 Jahre Frieden haben und dass es nicht so selbstverständlich ist, zeigen uns die vielen Kriege weltweit. Es gibt ein Lied, dass der Görlitzer Tischler und Bildhauer Georg Schröter 1948 geschrieben hat, in dem er die geistliche Situation, die Not der damaligen Nachkriegszeit ausdrückt:

Maria, Mutter, Friedenshort! Wir kommen in bedrängten Tagen und bitten dich, ein Mutterwort für uns bei deinem Sohn zu sagen. 

Sei du um uns wie ein Gebet, vor dem die Stürme knien müssen. Wenn deine Bitte mit uns fleht, kann sich dein Sohn uns nicht verschließen

Du weißt, was uns im Herzen bebt an gläubigem und kühnem Wagen. Wenn deine Hand die Schatten hebt, wird uns ein Fest der Gnade tagen. 

Dein Haus ist wie ein Lobgesang, in dem die stummen Steine beten. 
All unser Bitten wird zum Dank und schweigt von seinen dunklen Nöten. 

Gib, dass wir unser Pilgersein in deines Kindes Licht vollenden. Hüll uns in deinen Mantel ein und führe uns an deinen Händen. 

Maria, Mutter, Königin, im Jubel der erlösten Chöre gibt unser Herz als Lied sich hin: dir, Mutter, und dem Sohn zur Ehre.

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