Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Was gibt mir Hoffnung, dass es gut ausgeht?

Am Sonntag gab es in Olpe zum großen Agathafest die abendliche Festpredigt. Und der Prediger hat einen Gedanken erläutert, der mir sehr gefallen hat. Agatha stammte ja aus Catania auf Sizilien und war als Märtyrerin auch dort für ihren Glauben gestorben und begraben worden. Als ein Jahr später mal wieder der Ätna ausbrach und Lava und Gestein in die Höhe geschleudert und der heiße Strom auf die Stadt zugeflossen ist, erstarrten die Menschen vor Schreck und Angst und Ohnmacht. Und einer ist dann wohl zum Grab der Agatha gelaufen, hat den dort aufbewahrten Schleier geholt und zu den Leuten gerufen: "Kommt, wir haben doch eine Hoffnung. Wir haben da eine Fürsprecherin bei Gott, es wird gut ausgehen."

Und dann die Überlegung des Predigers: Bei all der Lava des Schreckens, der Schuld, der Vertuschung, des Missbrauchs jeglicher Art, der Reformunfähigkeit in unserer Kirche und bei all der Lava der Gewalt gegen die Demokratie, das Aufrüsten Russlands gegen die Ukraine und der Bedrohung durch die weltweite Pandemie - Was gibt mir eigentlich Hoffnung, dass es gut ausgeht?

Manche haben ja keine Hoffnung mehr. Sie gehen, sie ziehen weg aus der Kirche in ein anderes Umfeld; heraus aus der Kommunalpolitik, weil es immer schwieriger wird; gehen weg von ihren alten Überzeugungen und suchen einfache schwarz-weiße Antworten.

Was gibt mir, was gibt uns also eigentlich Hoffnung? Nicht ein Schleier einer vor 1700 Jahren getöteten jungen Christin, die wie in Harry Potter-Manier hilft, sondern der Glaube an Gott, der seine Welt, seine Menschen, seine Kirche nicht im Stich lassen wird. Was immer wir auch falsch machen.

Und diesen Glauben, den kann ich einfach nicht beweisen. Ich muss und kann ihn nur tun. Mit allen, die beim synodalen Weg am Wochenende Wege und Lösungen gefunden haben. Mit allen, denen es nicht egal ist, was aus unserer Kirche in Deutschland wird. Mit allen, die ihren täglichen Dienst für Gott und für die Menschen tun - aus Glauben, aus Hoffnung und aus Liebe.

In Catania, auf Sizilien ist es damals gut ausgegangen für die Bewohner der Stadt. Möge es auch heute gut ausgehen für die Welt, für die Menschen und für die Kirche Jesu Christi.

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