Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Orte der Erlösung

Seit drei Jahren wird unser Mutterhaus in Olpe umgebaut. 1966 eingeweiht und von den Schwestern bezogen, hat es viele zehntausende Schwestern erlebt, viele tausend Gäste und unendlich viele Menschen, die zu Kursen, Exerzitien und anderen Angeboten gekommen sind. Eigentlich geht ja bei Schwestern so schnell nichts kaputt, aber irgendwann ist alles ein bisschen alt und doch abgenutzt und nicht mehr auf dem neuesten Stand. Also wird energetisch saniert und Räume moderner ausgestattet und technisch alles auf heutiges Level gesetzt.

Aber was macht ein Haus, ein Bildungshaus, ein Kloster eigentlich aus? Die topmoderne Ausstattung, die energetisch hervorragend gemanagte Heizungs- und Lüftungstechnik, mit WLAN und LAN-Anschlüssen überall, mit Bewegungsmeldern für die Lichtanlage, mit Festnetzanlage nur noch bei Bedarf? Was ist es, was Ihre Wohnung zuhause, Ihr Haus, unser Kloster ausmacht?

Ich habe ein interessantes Wort gehört, das lautet: Evangelisierung heute bedeutet, dass wir die Orte, wo wir leben und arbeiten, zu Orten der Erlösung machen. Was für ein starkes Wort. Ich würde es mal mit meinen Worten umschreiben: Wo Menschen leben, die an einen menschenfreundlichen Gott glauben, da ist der Mensch gern gesehen. Wo Menschen leben, die wissen, dass wir alle unsere Verrücktheiten und Fehler und Macken haben, und trotzdem von Gott geliebt sind, da werden die Menschen auch mit all dem akzeptiert und angenommen. Wo Menschen leben, die an das Unglaubliche glauben, dass Gott Mensch geworden ist, um uns wieder mit Gott zu verbinden, da werden sie auch die unglaublichsten Geschichten der Menschen aushalten und bei ihnen bleiben, auch wenn es eigentlich absurd und unlogisch ist.

Gott ist auch nicht logisch, er ist liebend bis in den Tod und bis in die Auferstehung von den Toten, damit wir das Leben haben in Fülle.

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