Sr. Philippa Rath im großen Interview

Meine Hoffnung ist unendlich

Vor genau einem Jahr ist das aufsehenerregende Buch „Weil Gott es so will“ von Sr. Philippa Rath erschienen. Jetzt kommt das Nachfolgebuch: „Frauen ins Amt – Männer der Kirche solidarisieren sich“.

Über 100 Männer der Kirche, Bischöfe aus Deutschland, Frankreich und Brasilien, Priester und Professoren, Ordensmänner und Laien, junge Männer und alte Männer, solidarisieren sich im neuen Buch von Sr. Philippa Rath mit Frauen, die ihre priesterliche Berufung leben wollen.

Schonungslose Offenheit

Die Texte der sich solidarisierenden Kirchenmännern sind von einer schonungslosen Offenheit. „Das ist so gewollt“, sagt Sr. Philippa Rath. „Theologische Traktate zu diesem Thema gibt es schon genug. Ich wollte persönliche Stellungnahmen.“

Das ist gelungen. Die Texte spiegeln die Prozesse, die die Männer beim Thema „Frauen ins Amt“ durchlaufen haben, erzählen, wie sie früher Positionen „nachgeplappert“ hätten und erst nach und nach Diskriminierung und Ausgrenzung verstehen, der Frauen in der Kirche ausgesetzt sind.

Frauen und Männer lassen sich nichts mehr verbieten

Das neue Buch „Frauen ins Amt“ konnte nicht entstehen ohne das erste, das „Weil Gott es so will“ heißt und in dem 150 katholische Frauen von ihrem, Schmerz, ihre Berufung nicht leben zu können, erzählen. Sr. Philippa bekam anschließend viel Post. Jeden zehnten Brief, schrieb ein nachdenklicher Kirchenmann.

Diese Zuschriften brachten Sr. Philippa auf die Idee, ein zweites, ein Kirchenmännerbuch zu schreiben. „Endlich ist das Tabu gebrochen“ freut sich Sr. Philippa in der Sendung, „endlich darf mal ausgesprochen werden, was schon seit Jahrzehnten da ist, Frauen und Männer lassen sich nicht mehr verbieten, auch nicht durch irgendwelche Basta-Entscheidungen päpstlicher Art über das Thema nachzudenken.

In Rom begreift sie: Frauen sind Menschen zweiter Klasse

Die Skandale um den Schutz von Priestertätern, die Kindern und Jugendlichen sexuelle Gewalt angetan haben, schmerzt Sr. Philippa natürlich. Warum sie umso dringlicher der Meinung ist, dass Frauen in die Ämter gehören, denn: „mit Frauen auf Augenhöhe in der Hierarchie, wären die Dinge so nie passiert“, ist Sr. Philippa überzeugt.

Sr. Philippa selber wollte zwar nie Priesterin werden, die Geschichte ihrer eigenen Berufung zur Ordensfrau erzählen wir aber natürlich. Wir erzählen auch, wie sie jahrelang ihre ältere Schwester, die in denselben Orden eingetreten ist und noch jung an Alzheimer erkrankt ist, bis zum Tod pflegt.

Und wir erzählen, wie ausgerechnet die Erhebung der heiligen Hildegard zur Kirchenlehrerin in Rom Sr. Philippa vor Augen führte, dass Frauen in der katholischen Kirche Menschen zweiter Klasse sind. Freuen Sie sich auf eine inspirierende, geradlinige Frau, die von sich sagt: „Meine Hoffnung ist unendlich.“

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