Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Tür und Herz und Hände öffnen!

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Es klingelt an der Haustür und da ich in meinem Büro bin und dort keine Kamera habe, gehe ich immer mit etwas angehaltenem Atem an die Tür. 

Man weiß ja nie. Selbst in unserem beschaulichen Städtchen ist es nicht mehr so ohne, einfach die Tür auf zu machen, ohne sich zu vergewissern, wer da draußen steht. 
Diesmal ist es ein Pärchen und ich grüße freundlich und ein bisschen verblüfft. Und die beiden schauen auch etwas irritiert und sie bricht die kurze Verwirrung mit der Bitte: "Wir haben einen Termin zum Gespräch für unsere kirchliche Trauung" und mir ist dann rausgerutscht: "Das ist bei uns im Kloster aber eher selten" 

Wir haben alle drei gelacht und ich habe sie drei Häuser weiter ins Pfarrhaus geschickt. Und dann haben sie noch auf das Schild am Haus geschaut und gelesen, dass hier Olper Franziskanerinnen leben und dann kam ihr Erstauntes: "Ach, wusste ich gar nicht, dass es hier ein Kloster gibt!" Wir haben uns verabschiedet und die beiden sind drei Häuser weitergegangen zu ihrem Termin mit dem Pfarrer, ich bin schmunzelnd zurück in mein Büro und habe Gott gedankt, dass es Menschen gibt, die ihr gemeinsames Leben unter seinen Segen stellen wollen. Und dass es jetzt zwei junge Leute mehr gibt, die wissen, dass es da mitten in der Stadt ein Kloster gibt und man da klingeln und fragen kann und eine Auskunft bekommt und Wegweisung. 
Und gestern waren es verschiedene Schulklassen unserer Franziskusschule, die am Grab der Gründerin ihrer Schule waren und mit der jeweiligen Klassenlehrerin einen Abstecher um die Ecke zu uns gemacht haben. Eine der Klassen war mit mir zum Klostertag im Mutterhaus und als ich sie begrüßt habe, hat ein Mädchen mich erkannt und hocherfreut gesagt: "Ach hier wohnen Sie. Dann weiß ich das jetzt auch. Das ist gut" Ich hatte ihnen vor Wochen an dem Tag erzählt, wo ich wohne. Aber das eine ist das Wissen und das andere ist die freudige persönliche Entdeckung und dieses: Das ist gut. Ich habe es übersetzt in "Gut zu wissen und zu kennen und vielleicht brauch ich das mal" 

Türen öffnen kann auf viele Weisen geschehen und ein freudiges oder auch verblüfftes Erkennen ist eine gute Weise, in guten Kontakt zu kommen und das Zusammenleben in der Stadt leichter zu machen. Und dann kommt noch ein DHL-Bote, eine Frau, die etwas abgeben möchte und ein Mann, der alle paar Monate kommt und Kaffee und Brot und Zeit möchte. Es gilt für alle: Tür und Herz und Hände öffnen. 

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