Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Wir spiegeln die Herrlichkeit des Herrn wider

Heute haben wir wieder eine Zoomkonferenz. Eine dieser fast Neu-Erfindungen der Pandemiezeit, die sehr geholfen hat, dass Treffen und Austausch stattfinden konnten, selbst wenn wir in Quarantäne saßen und Präsenztreffen einfach nicht möglich waren. Jetzt würde es ja wieder gehen, aber wenn eine Mitschwester dafür einen Tag Anreise, das Treffen und dann einen Tag Abreise brauchen würde, ist es doch so sehr viel praktischer und zeitsparender.

Man muss sich also ins Meeting einloggen und mit Video und Audio beitreten. Das Komische daran ist, dass man jetzt zwar die anderen sehen kann, die mit in der Konferenz sind und in ihren Büros an den Schreibtischen sitzen, aber man sieht auch sich selbst. Und das ist ja sonst nicht so, es sei denn, man hat einen Spiegel am Schreibtisch. Also sehe ich mich und die anderen und merke, wie fremd das ist, sich selbst und seine Gesichtszüge zu sehen. Und eben auch ohne Maske.

Manchmal ertappe ich mich dabei, meine Mimik zu kontrollieren und freundlicher zu gucken und zu lächeln. Im Kreis am Konferenztisch sitzend, würde mir das im Traum nicht einfallen. Da sehe ich mich ja nicht.

Im zweiten Korintherbrief habe ich einige Verse gefunden, die mich verblüfft haben, weil sie so klingen, als wären sie genau in mein Nachsinnen hineingeschrieben. Da heißt es: „Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn.“

Wir also, die Geschöpfe Gottes, sind durch seinen Geist dazu berufen, mit unserem Gesicht, mit unseren strahlenden Augen, unserem lächelnden Mund, die Herrlichkeit Gottes zu zeigen, um dadurch in sein eigens Bild verwandelt zu werden, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Wow, ich gebe zu, das ist echt beeindruckend und aber auch Aufgabe für jeden Tag.

Einige von Ihnen kennen vielleicht den Gesang dazu: „Im Anschauen seines Bildes, da werden wir verwandelt in sein Bild“. Wenn ich das Angesicht und die Herrlichkeit Gottes widerspiegeln will und auch soll, dann ist es notwendig, immer wieder neu ihn anzuschauen. In seinem Wort, seinen Sakramenten, den Liedern und biblischen Bildern und in den Mitmenschen, die ja ebenso das Angesicht Gottes widerspiegeln.

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