Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Wir wollen Christus hochhalten

Manchmal habe ich keine Idee, die ich Ihnen mitgeben könnte. Und man muss ja das Rad nicht immer neu erfinden. Also habe ich gelesen und geblättert und habe ein paar Gedanken gefunden, die meinem Verständnis des heutigen Festes sehr entsprechen und die ich Ihnen also gern mitgeben möchte.

Am heutigen Fronleichnamsfest gehen wir aus der Kirche hinaus. Wir verlassen einen ummauerten Raum und gehen auf die Straßen. Wir haben als Kirche die Aufgabe "das Weite zu suchen". Denn Jesus hat uns zum Leben befreit, zu einem großen und weiten Leben ohne Angst vor kleinlichem Denken. Und einer der meistgesungenen Psalmverse lautet nun einmal: "Du führst uns hinaus ins Weite."
Und hinausgehen bedeutet auch, Fortschritte machen. Wir ziehen in einer Prozession durch die Straßen. Das lateinische Wort "Prozession" kommt von "procedere". Und das heißt: vorwärtsgehen, voranschreiten. Wer eine Prozession machen will, darf nicht auf der Stelle treten, sondern muss fortschreiten. Unsere Kirche darf nicht auf der Stelle treten, sondern muss sich weiterentwickeln. Sie muss Schritt halten mit den Menschen, muss beweglich bleiben, um immer neue Wege zu finden, sich unserer Welt mitteilen zu können. Wer nur auf der Stelle tritt, der kann Dinge konservieren und feststampfen. Aber Kirche soll nicht konservativ, nicht festgestampft, sondern lebendig und liebenswert sein – und immer neu Fortschritte machen. Nicht stehen bleiben bei dem, was war – und nun nicht mehr zu funktioniert, sondern gehen – auf die Menschen zu und in die Zukunft Gottes hinein.

An diesem Tag tun wir sichtlich etwas, was wir sonst nicht so deutlich tun, nämlich "Christus hochhalten". Wir machen das, wenn wir die Hostie in die Monstranz stellen und hochhalten. Damit bringen wir zum Ausdruck: Christus ist uns heilig. Mehr noch, er ist unser Allerheiligstes. Er ist uns so wichtig wie das Brot. Ohne ihn können und wollen wir nicht leben – nicht ohne sein tröstendes und ermutigendes Wort, nicht ohne seine Zusage eines erlösten und befreiten Lebens, das er aus Liebe für uns erworben hat, nicht ohne die Gemeinschaft, die er um seinen Tisch versammelt. Wir wollen Christus hochhalten – und ihn in unsere Mitte stellen – nicht uns selbst und auch sonst keinen Menschen, sondern nur IHN, den Herrn.

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