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Abenteuer Ghana - Wir sind alle Menschen

Wir sitzen in Accra am Flughafen und warten auf den Abflug um Mitternacht. Nach zwei Wochen geht unsere aufregende Reise zu Ende.

Nach einem Jahr Vorbereitung bin ich mit meinem Oberstufenkurs interkulturelles Lernen nach Ghana zu unserer Partnerschule im Südosten Ghanas gereist.

Spannende, eindrückliche und anstrengende zwei Wochen liegen hinter uns.

Die Jugendlichen sind mit sagenhafter Herzlichkeit aufgenommen worden und haben übergroße Gastfreundschaft erlebt.

Und sie haben erlebt, wie Gleichaltrige in der Schule mit einem Rohrstock geschlagen worden.

Sie haben vom Auto aus Slums rechts und links am Straßenrand gesehen. Und im krassen Gegensatz dazu haben sie in der Hauptstadt in einer von Klimaanlagen gekühlter Shopping-Mall ghanaische SIM-Karten für ihre Handys gekauft.

Sie haben zugesehen, wie ihre Partner:innen in der Schule mit Eimern ihr Wasser vom Brunnen auf dem Kopf in die Schule tragen.

Sie standen in Schlafsälen mit 100 Betten und in der Schulküche, in der auf offenem Feuer jede Woche dreimal Reis und zweimal Bohnen gekocht wird.

Sie haben mit Kindern aus dem Dorf Fußball gespielt - und keines hatte Schuhe an den Füßen. Trotz Schotterpiste.

Sie haben den Ältestenrat des Dorfes in traditioneller Kluft erlebt. Und wussten, dass allein von ihrem Urteil abhängt, ob ihre deutsche Schule eine Partnerschaft mit der ghanaischen Schule aufbauen kann.

Jetzt sind wir fast am Ende der Reise angelangt und haben während der Rückreise viele Stunden Zeit, die Erlebnisse nochmal Revue passieren zu lassen.

Jede und jeder erzählt etwas anderes. Und ich gestehe, dass mich durchaus der Zweifel plagt. Ist es eigentlich gerechtfertigt, für sechs junge Menschen eine so aufwändige Reise zu planen?

Und dann auch noch in ein Flugzeug zu steigen und soviel CO₂ zu verbrauchen.

Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Ich kann die Frage einfach nicht beantworten.

Aber dann sagt eine Schülerin: „Also das war einfach eine ganz andere Welt. Unsere Partnerschüler leben ein komplett anderes Leben. Aber irgendwie merkt man, dass wir alle Menschen sind.“

Wie wunderbar ist das denn?