„Wir überraschen Ingo zu seinem runden Geburtstag mit einem Frühstück“, schreibt eine Kollegin vom Domradio. Ich freue mich über die Einladung.
So kommt es, dass ich nach wirklich, wirklich langer Zeit frühmorgens in der RE 7 von Krefeld nach Köln sitze.
Wie ich es zwanzig Jahre lang gemacht habe.
Und jetzt zwei lange Jahre fast gar nicht mehr.
Ich vermisse die Fahrten nach Köln. Nicht nur, weil ich so mindestens einmal die Woche vom Land in die Großstadtluft komme und damit frische Ideen in meinen Kopf wehen.
Sondern auch, weil ich gerne unter Menschen bin, gerne zuhöre, gerne ein Gespräch anfange. Am Bahnsteig, im Zug, auf der Domplatte, am Rhein.
Umso mehr freue ich mich auf die Geburtstagsüberraschung.
Der Chefredakteur wird 60. Seit 30 Jahren ist er Medienarbeiter für die katholische Kirche. Im Jahr 2000 hat er das Domradio maßgeblich mitgegründet, seit 22 Jahren ist er das Aushängeschild.
Wobei die Radioarbeit für den Chef mehr als nur ein Job ist, immer mehr war. Der studierte Theologe ist beseelt vom Evangelium. Wollte immer die frohe Botschaft zu möglichst vielen Menschen bringen.
Früh hat er verstanden, dass Radio dafür ein wunderbares Medium ist. Aber vielleicht auf Dauer nicht ausreicht, sondern dass, um es in der Sprache des Chefs zu sagen, die frohe Botschaft multimedial zu den Menschen muss.
So hat er die Redaktion gepusht. Früh gab es einen Internetauftritt und früh gab es das Radio auch auf Social-Media. Das hat uns, vor allem den Radiokolleg:innen, nicht immer gefallen. Aber heute, so viele Jahre später, muss man sagen: Ingo hatte recht. Wer weiß, ob es uns als Radio sonst noch gäbe.
Als ich so wie früher in der Früh in der Redaktion ankomme, hängen im Flur Fotos aus drei Jahrzehnten, zeigen Ingo mit den unterschiedlichsten Menschen.
Ingo selbst sitzt im Großraumbüro. Bekommt gerade einen Geburtstagsfilm mit Glückwünschen von vielen Menschen gezeigt.
Ein Kollege, der auch Liedermacher ist und seit über 30 Jahren mit dem Chef zusammenarbeitet, hat ein so ehrliches, wie berührendes Lied geschrieben.
Der Refrain wird projiziert, so dass alle in der Runde mitsingen können.
Mittendrin ein sichtlich bewegter Chef. Die Überraschung ist gelungen.
„Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet“, sagt er. Freut sich über die Wertschätzung und darüber, zum ersten Mal seit zwei Jahren, so viele vertraute Gesichter zu sehen.
Das alles ist ganz schön, wunderbar.