Wir sind mitten im Oktober und die Älteren unter uns kennen ihn noch als Rosenkranzmonat. Bei einem Kurs im Schwesternalteneim in Drolshagen hat mir eine Schwester von Erlebnissen aus den schweren Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg erzählt.
"Es gab nur selten Strom und außer dem Holz- und Kohleherd in der Küche auch keine Heizung in der Wohnung. Abends im Dunkeln haben meine Mutter, meine Schwester und ich dann in der Küche gesessen. Meine Mutter hat die Feuerklappe am Ofen aufgemacht, damit wir ein bisschen Licht hatten, und dann die Backofentür nach unten aufgeklappt. Da haben wir dann unsere immer kalten Füße draufgelegt und zusammen den Rosenkranz gebetet.
Das hat also alles warm gemacht: die Füße auf der Backofenklappe, die Küche und unser Herz und Gemüt. Zusammen zu beten war einfach etwas stark Verbindendes in der Not und hat uns gezeigt, dass meine Mutter in allen schwierigen Situationen immer doch auf Gott vertraut hat. Das hat uns Kinder sehr geprägt. Und außerdem war es schön gemütlich und wir konnten dann aufgewärmt und mit Gottes Segen schlafen gehen."
Sie hat diese kleine aber wohl sehr bedeutende Begebenheit mit solch leuchtenden Augen erzählt, dass wir Zuhörerinnen noch sehr genau spüren konnten, was damals diese kleinen Geschwister beeindruckt hat. Zusammen beten schafft innere familiäre Beziehungen und manchmal erzählen Leute noch heute von Episoden, die sehr kurz und sehr eindrücklich waren, weil sie Vater oder Mutter beim Beten erlebt haben.