Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Zwei Dimensionen eines Bildes

Ein sehr erfolgreicher Mann heiratet ein sehr junges Mädchen und gründet Hof und Familie. Er ist als Ratsherr und Richter viel unterwegs, muss auch als Soldat seinem Kanton dienen und überlässt seiner jungen Frau immer mehr Aufgaben in Feld und Landwirtschaft mit Vieh und Dienstleuten. Sie bekommen zehn Kinder und leben 18 Jahre in glücklicher Ehe. Alles in bester Ordnung also.

Aber dann wird der Mann immer unruhiger, immer verschlossener, seiner Frau immer fremder. Er betet und fastet viel und berät sich mit einem Freund. Und dann geht er zu seiner Frau und bittet sie, ihm ein zweites Mal ihr Ja zu geben. Beim ersten Mal, bei ihrer Hochzeit, und nun ein zweites Mal, um von ihr weg zu gehen und Gott zu dienen. Und nach langen Wochen gibt seine Frau Dorothea ihm, dem geliebten Niklaus von der Flüe, ihr großes Ja zu seinem neuen Weg.

Durch ihren Verzicht und ihr jetzt wirklich schwierigeres Leben wird sein neues Leben möglich. Er wird zum Einsiedler und gleichzeitig Berater vieler Menschen. Er, der jetzt wieder ausgeglichen und froh leben kann, wird zum großen Friedensstifter der Schweiz, zu ihrem Patron und zum großen Vorbild.

Der Weg dieser beiden Menschen ist sehr ungewöhnlich und beide sind nur miteinander und füreinander zu denken. In einer Bronzeplastik werden beide, Niklaus und Dorothea, gezeigt, wie sie das Radbild halten und darin verbunden sind. In diesem Radbild weisen Strahlen den Weg in die Mitte und damit auf den Grund aller Dinge. Gleichzeitig führen sie in die Weite, hinein in Aktion und Engagement. Klaus hat die beiden Dimensionen dieses Bildes gelebt und seine Frau Dorothea, auf ganz andere Weise, ebenso.

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