28.05.2023 | 20:00 - 22:00 | Musica

Frisinas Osteroratorium erklingt am Pfingstsonntag

Die Auferstehung als strahlendes Licht

Osternacht: Weitergabe des Lichtes / © Harald Oppitz (KNA)
Osternacht: Weitergabe des Lichtes / © Harald Oppitz ( KNA )

Sendung

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Der Applaus war reichlich nach der Uraufführung am Ostermontag 2023 in der Kölner Kirche St. Ursula.

Unter der Leitung vom Erzdiözesankirchenmusikdirektor Richard Mailänder hatten der figuralchor köln und das Neue Rheinische Kammerorchester zusammen mit Solisten das zweiteilige Oratorium unter Anwesenheit des Komponisten erstmals zum Klingen gebracht.

Uraufführungen immer "besonders"

Ein großer Moment war das, erzählt Marco Frisina anschließend im Gespräch mit DOMRADIO.DE. Denn auch wenn der Komponist mehr 650 Werke geschrieben hat, eine Urführung werde für ihn jedes Mal von neuem zum Gänsehaut-Moment.

Monsignore Marco Frisina. Pressekonferenz des päpstlichen Almosenamtes am 30. April 2015. Das päpstliche Almosenamt hat 2014 nach eigenen Angaben deutlich mehr Geld an Bedürftige verteilt als im Vorjahr. / © Cristian Gennari (KNA)
Monsignore Marco Frisina. Pressekonferenz des päpstlichen Almosenamtes am 30. April 2015. Das päpstliche Almosenamt hat 2014 nach eigenen Angaben deutlich mehr Geld an Bedürftige verteilt als im Vorjahr. / © Cristian Gennari ( KNA )

Zudem räumt der 1954 in Rom geborene Musiker ein, dass das Schreiben über die Auferstehung schwierig, aber gleichzeitig "faszinierend" sei.

Er lässt das Werk mit Worten Jesu beginnen und enden, textliche Grundlagen sind die biblischen Berichte vom auferstandenen Christus und seinen Begegnungen mit den Frauen am leeren Grab oder wie er auf Petrus trifft. Dazu kommen lateinische Gebete und Lieder, die das Glaubensgeheimnis der Auferstehung reflektieren.

Kein Pop-Oratorium

Wer eine Art "Pop-Oratorium" im Stil von "Jesus Christ, you are my live" erwartet, wird eines Besseren belehrt. Frisinas Tonsprache vermeidet zwar allzu dissonante "moderne" Klänge, aber von Sacro-Pop ist das Oratorium für Solisten, Chor und Orchester ebenfalls weit entfernt.

Vielmehr zitiert Frisina durchaus gregorianische Melodien und stellt Bezüge zu Osterliedern her. "Die musikalische Sprache ist bewusst transparent und leuchtend und versucht so weit wie möglich in Gesang und Melodie die ganze Kraft der Liebe zum Ausdruck zu bringen", so schreibt der italienische Komponist in der Einführung zu seinem Werk.

Die Vorstellung an ein aufstrahlendes Licht habe ihn beim Komponieren begleitet, erzählt er nach der Uraufführung. Frisina ist Priester und möchte die Menschen mit seiner Musik näher zum Glauben bringen.

St. Ursula / © alfotokunst (shutterstock)

Mit seinem Osteroratorium versucht er das Glaubensgeheimnis der Auferstehung in Klang zu fassen – mit Hilfe der Vorstellung des Lichtes: "So wie alle Farben zusammen weiß ergeben, ist die Klangfarbe eines ganzen Orchesters mit all seinen Stimmen und Tönen ebenfalls weiß."

Zwischen Osterjubel und Meditation

Immer wieder erschafft Frisina prachtvolle Klänge, gefolgt von ruhigen, filigran wirkenden Passagen, die verhalten und staunend vom Geheimnis der Auferstehung berichten. So erklingt das österliche Halleluja mal strahlend-jubelnd, dann wieder ganz verhaltend, fast ungläubig.

Der erste Teil von "Surrexit Dominus vere" konzentriert sich auf Maria Magdalena, die zu den ersten Zeuginnen der Auferstehung gehört.

Der zweite Teil konzentriert sich auf Petrus und sein Verhältnis zu Jesus, geschildert wird beispielhaft seine Begegnung am See Genezareth mit dem Auferstandenen. Schließlich endet das Oratorium mit dem Osterlied „Ad coenam Agni providi“.  

Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingt am Abend des Pfingstsonntags der Mitschnitt des Oratoriums ab 20 Uhr.

Mitglieder des Figuralchors Köln / © Beatrice Tomasetti (DR)
Mitglieder des Figuralchors Köln / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Surrexit Dominus vere" von Marco Frisina (*1954)
Oratorium für Soli, Chor und Orchester

Ausführende:
Theresa Klose, Sopran
Daniel Tilch, Tenor
Josua Bernbeck, Bariton
Leon Tchakachow, Bass

figuralchor köln
Neues Rheinisches Kammerorchester
Leitung: Richard Mailänder

Mitschnitt vom 10.04.2023 (Ostermontag) St. Ursula, Köln

Tonmeister: Florian Bechte

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