Ein ukrainischer Chor, der in Deutschland Werke von polnischen Komponisten uraufführt: deutlich hat der Kompositionswettbewerb Musica sacra nova im Mai 2023 für Frieden geworben. Im Domradio erklingt am Volkstrauertag der Mitschnitt.
Seit Jahren zeichnet der renommierte Kompositionswettbewerb, der u. a. vom Erzbistum Köln und dem Freundeskreis der Abtei Brauweiler unterstützt wird, junge Komponistinnen und Komponisten aus. Die Gewinner erhalten nicht nur ein Preisgeld, sondern die Werke werden beim Konzert in der Abteikirche Pulheim uraufgeführt.
2023 sang der ukrainische Chor "Sophia" aus Kiew die drei Werke. Anschließend setzte der Chor das Konzert mit einem a-capella-Programm mit Werken aus Lichtenstein, Österreich, Italien und Ukraine fort.
Am Volkstrauertag 2024, der allen Opfern von Gewalt und Krieg als weltlicher Feiertag gedenkt, erklingt ab 20 Uhr im Radioprogramm von DOMRADIO.DE am Sonntagabend der Mitschnitt des Konzertes vom 13. Mai 2023.
Dass dieses Konzert eine besondere Stunde der Völkerverständigung und ein "Zeichen der kulturellen Verbundenheit in Europa" ist – dies war nicht nur die Meinung von Domkapitular Monsignore Markus Bosbach, als er in der Abteikirche St. Nikolaus in Brauweiler die Siegerurkunden übergab. Auch der frühere Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Professor Dr. Jürgen Rüttgers, zugleich Vorsitzender des Freundeskreises der Abtei Brauweiler, wies in seiner Begrüßung auf den verbindenden Charakter des Wettbewerbs hin, den das Erzbistum Köln, unter anderem mit Partnern aus Polen, bereits zum 19. Mal auslobte.
Interpretationen von Elementen der Gregorianik und mittelalterlicher Hymnen
Vorher brachten der Kiewer Kammerchor "Sophia" und der damalige Abteikantor Michael Utz an der Orgel die " Missa Brevis" (3. Preis), das Gloria aus der "Missa Papae Benedicti XVI." (1. Preis) von Aleksander Jan Szopa und das Werk "Tantum ergo sacramentum" (2. Preis) von Pawel Konkol zu Gehör. Beide jungen Komponisten eint, dass sie sich traditioneller Elemente aus der Gregorianik und aus mittelalterlichen Hymnen bedienen und diese zeitgenössisch neu interpretieren. Diese " Brücke" prägte auch das Chorkonzert, das sich nach der Preisverleihung anschloss. Es spannte einen Bogen über 500 Jahre musikalisches Erbe – von Claudio Monteverdi bis zu zeitgenössischer ukrainischer Chormusik.
Kompositionen aus 13 verschiedenen Ländern
Der Wettbewerb "Musica Sacra Nova", der vom Erzbistum Köln unterstützt wird, soll junge Komponistinnen und Komponisten bis 35 Jahre animieren, in ihrer eigenen musikalischen Sprache anspruchsvolle geistliche Werke für Chöre zu schreiben. In Jahr 2023 wurden Kompositionen aus Deutschland, Italien, Litauen, Neuseeland, Niederlande, Österreich, den Philippinen, Polen, der Schweiz, Slowenien, Spanien, Ungarn und den USA eingesandt.
Dazu gehören sowohl die in Brauweiler aufgeführten Werke der Kategorie B - eine liturgische Komposition für gemischten Chor mit Orgelbegleitung mit 4 bis 6 Stimmen zu einem lateinischen Text – als auch die Werke der Kategorie A – eine Komposition für unbegleiteten gemischten Chor bis zu einem Maximum von 16 Stimmen zu einem lateinischen christlichen Text.
Den 1. Preis erhielt dort Pawel Konkol für seine Motette " Exsultet gaudio". Christopher Enloe aus den USA wurde für sein "Gloria patri" mit dem 2. Preis geehrt. Den 3. Preis bekam Anej Cerne aus Slowenien für seine Motette "O sacrum convivium".