Namensdeutung: Anna: die Begnadete (hebr.), Katharina: die Reine (griech.)
Namenstage: Anna-Katharina, Anna, Anka, Annkathrin, Ann-Kathrin
Gedenktag: 9. Februar
Lebensdaten: geboren am 8. September 1774 in Coesfeld, gestorben am 9. Februar 1824 in Dülmen
Lebensgeschichte: Anna Katharina wurde als fünftes von neun Kindern am 8. September 1774 in einer armen Bauernfamilie in Coesfeld geboren. Schon als Kind hatte sie eine innige Beziehung zu Gott und zur Kirche, verfügte über gute Bibelkenntnisse, betete und betrachtete stundenlang das überlebensgroße Gabelkreuz in der Coesfelder Lambertikirche mit seiner expressiven Leidensdarstellung. In der Schule, die sie nur vier Monate besuchte, weil sie im Haushalt mitarbeiten musste, lernte sie Lesen und Schreiben. 1791 machte sie eine Ausbildung zur Näherin und arbeitete anschließend in verschiedenen Bauernhöfen als Wandernäherin. Doch ihr eigentlicher Wunsch war, in einen Orden einzutreten. Die Aussichten waren schlecht; sie war zu arm und konnte die Mitgift nicht aufbringen.
Anna Katharina versuchte es auf einem anderen Weg. Sie ging zu einem Kantor und Organisten in den Dienst in der Hoffnung, nebenbei Orgelspielen zu lernen und so in einem Kloster Aufnahme zu finden. Doch bei der vielen Arbeit war dafür keine Zeit. Und doch war dieser Weg der richtige, denn auch die Tochter des Dienstherrn wollte Ordensschwester werden und setzte sich für Anna Katharina ein. So wurden beide schließlich in den Augustinerinnenorden auf dem Agnetenberg in Dülmen aufgenommen. Das geistliche Leben der Gemeinschaft lag allerdings am Boden, und ihre Mitschwestern behandelten sie wie eine Dienstmagd. Als das Kloster 1811 im Zuge der Säkularisation aufgelöst wurde, war sie die letzte Schwester im Haus. Sie ging als Haushälterin zu einem aus dem revolutionären Frankreich nach Dülmen emigrierten Priester. Ein Jahr später wurden die Wundmale Jesu, die sie schon lange spürte, an Brust, Kopf und Händen äußerlich sichtbar. Jeden Freitag durchlebte sie das Leiden Jesu Christi. Anna wurde krank und bettlägerig und nahm kaum mehr Nahrung auf. Viele hielten sie für eine Betrügerin, und sie musste entwürdigende kirchliche und staatliche Untersuchungen über sich ergehen lassen.
Als der Dichter Clemens Brentano 1819 nach Dülmen kam und auf die fromme Ordensfrau traf, war er überwältigt, ging jeden Tag zu ihr und schrieb ihre teilweise ungeheuer präzisen und unableitbaren Visionen auf, die er bearbeitete und in vier Werken veröffentlichte. Anna Katharina Emmerick starb am 9. Februar 1824 und wurde auf dem Dülmener Stadtfriedhof begraben.
Verehrung: Im Jahr 1975 wurden ihre Gebeine in die Heilig-Kreuz-Kirche in Dülmen umgebettet. Nach einem langen, zwischenzeitlich unterbrochenen Prozess wurde Anna Katharina Emmerick am 3. Oktober 2004 in Rom seliggesprochen. Bis heute kommen viele Pilger aus aller Welt mit der Bitte um ihre Fürsprache an ihr Grab. Mel Gibson benutzte die Leidensdarstellung der Seligen als Vorlage für seinen Film "Die Passion Christi" (2004). (Bistum Augsburg)