Jedes Jahr am 1. April werden Menschen "in den April geschickt". Woher der Brauch kommt, seine Mitmenschen mit erfundenen oder verfälschten Informationen in die Irre zu führen und so zum Narren zu halten, ist nicht ganz klar. Als Auflösung des Schwindels dient zumeist der Ruf "April, April".
Die Tradition des Aprilscherzes ist vor allem in christlich geprägten Ländern und in Indien verbreitet. Wissenschaftlich gesichert ist, dass die Redensart "in den April schicken" 1618 in Bayern erstmals auftaucht. Der Begriff Aprilscherz bürgerte sich jedoch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. In Grimms Deutschem Wörterbuch von 1854 ist zwar der "Aprillsnarr" verzeichnet, aber noch nicht der Aprilscherz.
Volkskundler sehen mehrere mögliche Ursprünge für die Tradition, die den vom Wetter her oft launischen April einleitet: So sollen die Römer am 1. April zu Ehren der Venus rauschende Feste gefeiert haben, derbe Scherze inklusive. Auch das Herumschicken Jesu nach seiner Verhaftung "von Pontius zu Pilatus" soll am 1. April stattgefunden haben. Der Tag habe frühen Christen auch als der Geburtstag des Judas gegolten, schreibt der Theologe und Brauchtumsforscher Manfred Becker-Huberti.
Als besonders plausibel gilt unter Kulturwissenschaftlern aber die Theorie, dass der 1. April auf das Pech von Spekulanten im Jahr 1530 zurückgeht. Auf dem Reichstag zu Augsburg wollte Kaiser Karl V. während einer Finanzkrise das Münzwesen neu regeln. Zahlreiche Spekulanten investierten daraufhin ihr Erspartes. Als der Münztag dann aber gar nicht wie geplant am 1. April stattfand, verloren sie ihr Geld und wurden zudem noch als Narren ausgelacht.
Eine weitere Erklärung ist eine Kalenderreform in Frankreich Mitte des 16. Jahrhunderts. Karl IX. von Frankreich verlegte demnach 1564 den Jahreswechsel vom 1. April auf den 1. Januar. Damit brachte er nicht nur die Tradition durcheinander, am 1. April Geschenke zu verteilen, sondern narrte auch diejenigen, die aus Unwissen weiter am 1. April Neujahr feierten. (KNA)