Als Aramäer werden Christen verschiedener Konfessionen bezeichnet, die als Liturgiesprache das Aramäische beziehungsweise eine Form des Syrischen benutzen. Zugleich sind die Aramäer eine eigene ethnische Gemeinschaft, die im Gebiet der Türkei, des Irak und Syriens beheimatet ist. Die aramäische Sprache wurde zur Zeit Jesu im Raum Palästina und in weiten Gebieten des Nahen Ostens benutzt. Teile des Alten Testaments sind in ihr abgefasst.
Aramäische Christen leben heute vor allem im Iran, im Libanon und in der Türkei. Ihre Zahl im Irak und in Syrien ist durch die kriegerischen Auseinandersetzungen dort zuletzt stark zurückgegangen.
Exilgemeinden gibt es unter anderem in Deutschland, Schweden und in den USA. Ihren Ursprung sehen die aramäischen Christen in den ersten Gemeinden, die noch zu neutestamentlicher Zeit entstanden, etwa in Damaskus oder in Antiochien, dem heutigen Antakya in der Türkei.
Den Anspruch auf die älteste Tradition erhebt die syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien. Ebenfalls als Gründung des ersten Jahrhunderts versteht sich die assyrische Kirche des Ostens mit einer eigenen Kirchen- und Theologiegeschichte. Daneben gibt es mehrere mit dem Papst in Rom verbundene syrische Kirchen, so die syrisch-chaldäische Kirche, die syrisch-melkitische Kirche, die syrisch-maronitische Kirche und die syrisch-katholische Kirche.
In Deutschland leben nach Angaben des Bundesverbandes der Aramäer mit Sitz in Heidelberg rund 90.000 Aramäer. Ein Großteil ist aufgrund von Verfolgung im Zweistromland nach Deutschland geflohen. Der Verband hat sich zur Aufgabe gemacht, sich um kulturelle, soziale und politische Belange der Gemeinschaft zu kümmern. Schirmorganisation aller aramäischen Verbände und Vereine in Europa, Amerika, Australien und dem Nahen Osten ist der Weltrat der Aramäer (WCA) im schwedischen Södertälje. (kna/Stand 03.07.2017)