Das Internationale Auschwitz Komitee hat dem Künstler Gerhard Richter anlässlich seines 90. Geburtstags am 9. Februar 2022 für sein Werk gedankt. Auschwitz-Überlebende seien berührt von Richters "mutiger und hellsichtiger Auseinandersetzung mit seinen und ihren Erinnerungen, Wahrnehmungen und Gefühlen", die in seinen Bildern zum Ausdruck komme, sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner.
Er hob besonders die Birkenau-Bilder Richters hervor. Mit ihnen setze er auch "dem Mut jener Häftlinge des Sonderkommandos ein Denkmal, die es schafften, die Ermordung und Verbrennung der jüdischen Familien heimlich zu fotografieren".
Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat dem Künstler gratuliert. Richters Werk sei "wie kaum eines anderen Menschen Werk ganz wunderbar gediehen", schreibt der Limburger Bischof auf Twitter. Es sei "unvergleichlich tiefgründig, horizontweit, dicht".
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte bereits einen Tag zuvor. "Meine guten Wünsche gelten einem der bedeutendsten Maler der Gegenwart", so Steinmeier in dem am 8. Februar veröffentlichten Schreiben. Kein Künstler habe "unsere Vorstellungen von dem, was Malerei heute leisten kann, so sehr geprägt wie Sie". Die Kunst Richters habe die Grundlagen der Malerei "radikal in Frage gestellt - und ihr dabei gleichzeitig ungeahnte Möglichkeiten eröffnet".
Gerhard Richter wurde 1932 in Dresden geboren und wuchs in der Oberlausitz auf. 1951 begann er ein Studium an der Kunstakademie in Dresden. Als Meisterschüler an der Akademie übernahm er Staatsaufträge der DDR, bevor er 1961 kurz vor dem Mauerbau in den Westen flüchtete. Er setzte sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf fort, wo er von 1971 bis 1993 als Professor für Malerei tätig war. Seit 1983 lebt er in Köln. Seine Werke zählen auf dem Kunstmarkt zu den teuersten eines lebenden Künstlers.
Richter, der vor vielen Jahren aus der evangelischen Kirche austrat und sich selbst als "Sympathisanten" der katholischen Kirche beschreibt, hat Kirchenfenster im Kölner Dom und im ältesten deutschen Kloster in Tholey geschaffen.
(Quelle: kna, 08./09.02.2022)