Der Bergbau spielt für die Wirtschaft vieler lateinamerikanischer Länder eine große Rolle. Chile und Peru sind weltweit führend bei der Produktion von Kupfer, Brasilien bei der Produktion von Zinn und Eisenerz. In den vergangenen Jahren haben sich die Aktivitäten ausgeweitet. Auch Argentinien setzt beispielsweise seit einigen Jahren verstärkt auf den Bergbau. Ecuador will sich ebenfalls auf dem Weltmarkt positionieren.
Der rasante Anstieg der Bergbauaktivitäten hat laut einer Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin zu einer Zunahme von sozialen und ökologischen Problemen geführt. Die Plattform zur Beobachtung von Bergbaukonflikten in Lateinamerika OCMAL listet insgesamt 215 Konflikte auf. Am häufigsten kommt es demnach in Peru, Chile und Mexiko zum Widerstand.
Konflikte treten meist in Regionen mit einem hohen Anteil indianischer und bäuerlicher Bevölkerung auf, sagt Geophysiker William Sacher, der sich in Ecuador wissenschaftlich mit Bergbaukonflikten beschäftigt. Demnach entstehen die Auseinandersetzungen unter anderem, weil die Menschen auf dem Land eine viel engere Beziehung zur Natur haben. Die Regierungen seien hingegen hauptsächlich an den Einnahmen aus dem Export der Rohstoffe interessiert.
Experten warnen auch immer wieder vor dramatischen Gefahren für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen in den Bergbauregionen. So brach im November ein Damm in einem Eisenerz-Bergwerk in Brasilien und löste eine giftige Schlammlawine aus, die die ganze Region verseuchte. (epd)