Bergexerzitien

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Exerzitien haben eine lange Tradition. Unter dem Begriff "Exercitia spiritulia" fasst die asketische Sprache des Mittelalters Übungen zusammen, die der Vertiefung des geistlichen Lebens dienen. Neben dem Gebet, der Meditation biblischer Texte und der Auseinadersetzung mit der eigenen Lebenswirklichkeit, sind die Erfahrungen der Einsamkeit und Stille wesentliche Elemente dieses geistlichen Weges. Exerzitien brauchen Zeit. Die klassischen ignatianischen Exerzitien dauern vier Wochen, aber schon Ignatius hat davon abweichende Formen als legitime Adaptationen vorgesehen.

Bei Bergexerzitien führt dieser Weg der geistlichen Vertiefung durchs Gebirge. Das Gehen und Steigen ist ein integraler Teil der Exerzitien. Zwei grundlegende Annahmen bilden die Voraussetzung für die Möglichkeit von Bergexerzitien:

Erstens: Die Berge sind ein Ort, der sich in besonderer Weise für den Prozess einer spirituellen und damit immer schon existentiellen Auseinandersetzung mit Fragen der eigenen Lebenswirklichkeit und Gotteserfahrung eignet. Im Sinne der Annahme einer wechselseitigen Bezogenheit und Einflussnahme von dem, was wir vorhaben und dem Ort, an dem wir es zu tun gedenken, ist es gut, den Weg der geistigen Suche durch die Berge führen zu lassen.

Zweitens: Das tägliche Unterwegssein im Gebirge, das Steigen und lange Gehen, ist eine Bewegung, die den Exerzitienprozess intensivieren kann.

Das Gebirge ist ein wundersamer Ort. Auch, vielleicht sogar besonders, um der Frage nach Gott zu folgen. Aus diesem Grund gibt es Bergexerzitien.

(Quelle: Bistum Augsburg)