Eine bessere Datenerhebung und eine breite Bildungskampagne sind nach Einschätzung des Jerusalemer "Rossing Center" wichtig im Kampf gegen antichristliche Gewalt. Die hat laut einem aktuellen Bericht weiter zugenommen.
Die Zahl antichristlicher Akte in Israel und Ost-Jerusalem hat einem aktuellen Bericht zufolge im vergangenen Jahr zugenommen. Die gemeldeten Fälle seien dabei nur "die Spitze des Eisbergs", sagten Vertreter des "Rossing Center für Bildung und Dialog" bei der Vorstellung des Berichts am Dienstag in Jerusalem. Für eine Lösung des Problems brauche es einen ganzheitlichen Ansatz aus Bildung, Aufklärung und Strafverfolgung.
Zu teils schweren Sachbeschädigungen wie etwa der Schändung des anglikanischen Friedhofs in Jerusalem im Januar kommen nach Angaben der interreligiösen Organisation zahlreiche Spuckangriffe auf Christen sowie verbale und körperliche Gewalt. Die Täter seien in den meisten Fällen jüdische Männer, die religiös-zionistischen oder ultranationalistischen Kreisen zuzurechnen seien.
Das Rossing Center sieht einen klaren Zusammenhang zwischen der Zunahme antichristlicher Gewalt und der generellen gesellschaftspolitischen Lage im Land, insbesondere seit Antritt der amtierenden rechtsnationalen Regierung. Gleichzeitig erschwerten das Fehlen einheitlicher Datenerhebungsmechanismen und die Tendenz der Opfer, Übergriffe nicht zu melden, eine präzisere Analyse.
Laut der Organisation, die sich für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern einsetzt, besteht dringender Handlungsbedarf. Sie plädierte unter anderem für die Schaffung spezieller Stellen auf örtlicher und nationaler Ebene als Schnittstelle zu den Kirchen sowie für eine breite Bildungskampagne gegen das Unwissen über Christen. (KNA)