Die Berliner Kältehilfe startet am Samstag in die diesjährige Wintersaison. Geplant ist, dass bis zu 1.000 Menschen jede Nacht mit einem Schlafplatz versorgt werden können und warmes Essen erhalten, teilte die Liga der Wohlfahrtsverbände am Mittwoch mit. Finanziert werde die Kältehilfe, genauso wie die medizinische Versorgung von Obdachlosen, in hohem Maße durch Spenden.
Neben den 650 Kältehilfeplätzen, die nur in der Wintersaison zur Verfügung stehen, gibt es nach Angaben des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz 305 Plätze in ganzjährigen Notübernachtungen. Wegen der Corona-Pandemie seien diese Plätze aber deutlich reduziert worden beziehungsweise müssten regelmäßig an das Infektionsgeschehen angepasst werden.
Die Berliner Diakonie-Direktorin Ursula Schoen kritisierte, dass den Trägern der Kältehilfe Planungssicherheit fehle. Ein ernsthaftes Problem für die Einrichtungen seien zudem die steigenden Energiekosten. Mit 17 Euro pro Person und Platz an Zuschüssen durch den Senat sei eine auskömmliche Finanzierung nicht möglich. Gebraucht würden mindestens 30 Euro. "Wir fordern deshalb von der Finanzverwaltung die sofortige Abschaffung der Kostendeckelung und die Einführung eines vereinfachten Antragsverfahrens für die Kältehilfe", sagte Schoen.
Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) räumte die Unterfinanzierung ein. Jedoch hätten sich die Senatszuschüsse in den vergangenen Jahren vervierfacht – von fünf Millionen Euro 2017 auf 22 Millionen Euro in diesem Jahr. (epd 28.09.22)